Auf die Ohren: Worauf man bei Kopfhörern achten muss
Wenn das, was gerade auf dem Bildschirm passiert, nur dann einen Sinn für den Nutzer macht, wenn es mit lauten Geräuschen in Verbindung steht – bei einem Computerspiel der neusten Generation oder einem Videoclip, ist der Nutzer idealerweise allein. Nur so stört er niemanden mit der Geräuschkulisse, die ihn fortan umgibt: Wer im Großraumbüro Katzenvideos anschaut, stört damit direkt alle Kollegen. Wer aber gerade nicht alleine ist, für den sind Kopfhörer die beste Wahl.
Auswahlkriterium Nummer 1: die Form
Kopfhörer waren früher meist klobig und groß und bedeckten das ganze Ohr. Wer nichts mehr von der Außenwelt mitbekommen möchte, für den ist das immer noch die beste Wahl – für Musik auf dem Fahrrad eher nicht. Anschließend schrumpften die Kopfhörer bis zum verschwindend kleinen Miniaturformat, den „In-Ear-Kopfhörern“.
Heute gibt es sie in allerlei Formen, die den unterschiedlichsten Tragekomfort mit sich bringen. Die folgende Aufstellung zeigt die aktuell vorhandenen Kopfhörer-Modelle, die am Markt verfügbar sind.
- In-Ears und Earbuds: Sie gehören zu den Mini-Kopfhörern. Sie sind so klein, dass man sie im wahrsten Sinne ihrer Bezeichnung „im Ohr“ tragen kann. In-Ears werden im Gehörgang getragen. Aufsätze aus Silikon oder Schaumstoff sorgen für guten Halt und reduzieren die Außengeräusche des Alltags deutlich. Earbuds sitzen in der Ohrmuschel. Beide Modelle sind extrem leicht und daher auch dafür gemacht, immer am Nutzer zu sein. Der Tragekomfort ist und bleibt gewöhnungsbedürftig. Der Klang ist gut, aber keineswegs vergleichbar mit größeren Kopfhörern.
- On-Ears: Auch On-Ears halten, was sie allein schon durch ihre Bezeichnung versprechen: Sie liegen auf der Ohrmuschel. Einige Modelle lassen sich falten, andere sind auch ohne dieses Feature recht kompakt gebaut. Im Vergleich zu den Mini-Modellen überzeugen On-Ear-Modelle mit einem deutlich besseren Klang. Auch hier kann es Einschränkungen beim Tragekomfort geben.
- Over-Ear: Sie sind die klassischen Giganten unter den Kopfhörern, denn sie sind so groß, dass sie über das ganze Ohr reichen. Wer sich einen bestmöglichen Klang wünscht, greift daher auf die Over-Ear-Kopfhörer zurück – obgleich dann die Größe (trotz faltbarer Modelle) durchaus zum Nachteil werden kann. Der Klang ist übrigens so gut, dass Over-Ears in jedem Fall auch Heimkino-tauglich sind.
In punkto Bauform wird unterschieden in offene, halboffene und geschlossene Kopfhörer. Alle Modelle warten mit Plus- und Minuspunkten auf. Die offene Bauweise sorgt für einen besseren Klang, allerdings mit dem Nachteil, dass auch die Geräusche der Umgebung deutlicher hörbar sind. Geschlossene Modelle blenden eben diese aus, kommen aber oft mit Reflexionen, die den Klang verfälschen.
Auswahlkriterium Nummer 2: Kabel oder Funk?
Bereits im Jahr 2016 kursierten wilde Gerüchte über das iPhone 6S, das angeblich den großen Schritt gewagt haben soll, ganz und gar auf einen Kopfhöreranschluss zu verzichten: Apple setzte ganz auf den Lightning-Anschluss, legte in den ersten beiden Jahren aber noch einen Adapter für den klassischen Klinkenanschluss bei – den muss man sich aber mittlerweile zusätzlich kaufen. Statt dem Kabel setzen daher immer mehr Kopfhörerhersteller auf die Bluetooth-Technologie, bei der die Lautsprecher per Funk mit dem Smartphone gekoppelt werden und anders als bei früheren kabellosen Infrarot-Kopfhörern keine direkte Sichtverbindung zum Sender benötigen.
Bluetooth gibt es schon eine ganze Weile. Die Funktechnik, die sich dahinter verbirgt, ist entstanden, um die Kabelverbindung zwischen Geräten ersetzen. Bluetooth ist eine lizenzfreie, universelle und standardisierte Technik für Daten- und Sprachübertragung, die zwei Geräte mit einander verbindet. So können Daten, wie zum Beispiel die Musik vom Handy zum Kopfhörer, ohne Kabel übertragen werden.
Wer auf das Kabel verzichten möchte, findet mit den Funk-Kopfhörern daher eine mögliche Alternative – sie haben aber einen Nachteil: Da sie nicht mehr direkt mit dem Handy verbunden sind, brauchen sie immer eine eigene Stromversorgung, in der Regel über einen Akku. In punkto Klang waren sie zwar lange Zeit keine Konkurrenz zu den kabelgebundenen Geschwistern, das hat sich laut wintotal.de aber bei den neueren Modellen mittlerweile geändert.
Diese Faktoren gibt es technisch bei der Wahl zu beachten:
- Der Klang: Unterschieden wird in Modelle, die sehr viele Basslaute transportieren und andere, die weniger bassintensive Klänge erzeugen. Ein zweiter wichtiger Faktor ist das Unterdrücken von Rauschgeräuschen. Einerseits passiert das durch die geschlossene Form, andererseits auch durch die Technik der aktiven Rauschunterdrückung.
- Die Bluetooth-Version: Der Kopfhörer und das Gerät, das gemeinsam für einen guten Klang sorgen sollen, müssen dieselbe Bluetooth-Sprache sprechen. Das heißt: Sie müssen dieselbe Software-Version haben. Passt die Version grundsätzlich zusammen, muss – vor der Anwendung – an beiden Geräten Bluetooth aktiviert werden (falls dieses am Smartphone nicht sowieso schon eingeschaltet ist).
- Die Reichweite: Natürlich bieten Bluetooth-Lautsprecher dem Nutzer deutlich mehr Freiraum als ein Kopfhörer, der via Kabel am Gerät andockt, dennoch hat die Freiheit auch Grenzen. Die Reichweite hat beim Bluetooth-Kopfhörer zweierlei Bedeutung: Zum einen zeigt sie an, wie weit sich Kopfhörer und Gerät voneinander entfernen dürfen. Zum andere entscheidet die Akkulaufzeit, wie lange der kabellose Musikgenuss verfügbar ist. Bei Bluetooth liegt die Reichweite in etwa bei 11 Metern, dicke Wände können dies aber schnell reduzieren.
Auswahlkriterium Nummer 3: Störgeräusche
Auch wenn Over-Ear-Kopfhörer deutlich mehr Umgebungsgeräusche herausfiltern als die kleinen In-Ear-Versionen, bleiben manche Geräusche aus der Außenwelt doch noch immer deutlich hörbar. Dagegen haben verschiedene Hersteller eine “Active-Noise-Cancelling” Funktion in die Kopfhörer mit eingebaut: Mit einem Mikrofon werden die Umgebungsgeräusche aufgenommen und dann phasenversetzt abgespielt: Die beiden Schallwellen eliminieren sich so und die Geräusche der Außenwelt werden somit recht gut ausgeblendet.
Die ANC Technik haben neben Bose mittlerweile auch andere Hersteller wie Sony, Panasonic, Teufel oder Sennheiser im Programm – allerdings erst in Modellen ab etwa 170 Euro. Durch die Active-Noise-Cancelling oder Acoustic-Noise-Cancelling Technologie ist es dabei auch möglich, mit kleineren In-Eear Kopfhörern wie dem Bose QuietComfort 20 sehr gute Wiedergabe-Ergebnisse ohne störende Außengeräusche zu erhalten – wenn man lieber etwas unauffälligere Köpfhörer nutzen möchte.
Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling gibt es dabei sowohl als Kabelgebundene Variante als auch als Bluetoothversion. Die Tester loben vor allem die Ruhe, die man damit in Flugzeugen, Bussen oder der Bahn hat, wenn man sich konzentrieren oder einfach entspannt Musikhören oder einen Film anschauen möchte.
Bildnachweis:
Abbildung 1: pixabay.com © kaboompics (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © kaboompics (CC0 Public Domain)
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