Hi Alexej,
generell halte ich es für keine gute Idee, eine Linux-Distro-DVD bei ebay zu bestellen. Erstens weisst Du nicht, wie seriös der Verkäufer ist (also ob die DVD sauber ist - ähnlich wie beim Herunterladen aus unseriöser Quelle) und zweitens haben die Entwickler nichts davon. Besser wäre es, ein ISO-Image beim Entwickler herunterzuladen und zu brennen bzw. auf USB-Stick oder Speicherkarte kopieren, und die 4 Euros an die Entwickler zu spenden, oder ggf. einen Fan-Artikel (z.B. T-Shirt, Sticker, Cape o.Ä.) beim Distro-Entwickler kaufen.
Als ich vor vielen Jahren zu Linux gewechselt bin, hatte ich verschiedene Distros getestet (beigelegte CDs aus Fachzeitschriften, weil der Download über meine damalige ISDN-Verbindung zu lange dauerte), bevor ich mich dann für eine bestimmte Distro entschieden habe. Damals war Debian mein Favorit (Ubuntu gab's noch nicht). Ubuntu ist ein Derivat von Debian, mit dem Ziel, Linux populär zu machen. Das ist Ubuntu auch gelungen, jedoch hat es mich nicht überzeugt, es zu nutzen (weil die Popularität von Ubuntu in der Linux-Welt meiner Meinung nach durch Webemaßnahmen erreicht wurde, die sich andere Distros nicht leisten können, und nicht weil die Software besser ist als bei anderen Distros). Debian war 8 Jahre lang mein Favorit (aber ich hatte immer wieder mal andere Distros getestet).
Generell sollte man wissen, dass Debian (und somit auch Ubuntu) ein universelles Betriebssystem ist, das sowohl für den Betrieb von Servern als auch von Desktop-Rechnern geeignet ist. Was aber für Server wichtig ist (maximale Stabilität) ist nicht unbedigt wichtig für Desktop-Rechner, denn da will man eher aktuelle Software und einfache Updates.
Anfangs hatte es mich nicht gestört, mit 2-3 Jahre alten Programmversionen zu arbeiten. Mittlerweile bin ich aber der Meinung, dass auf einem Desktop-Rechner zwar ein stabiles, aber auch aktuelles System laufen sollte und Debian bzw. Ubuntu nicht optimal dafür sind.
Vor 6 Jahren bin ich dann zu Slackware gewechselt, unter anderem auch deswegen, weil Slackware den Ruf hat, dass man damit lernt, sein System besser zu verstehen. Und das stimmt auch. Ich war von Anfang an von Slackware begeistert und bin es noch immer. Da ist die Installation und das Paket-Management zwar nicht so einfach wie unter Debian oder Ubuntu, aber ich habe ein stabiles System, das aktueller ist als Debian stable und ich kann relativ leicht auch aktuellste Programmversionen installieren, die nicht in den Repos der Distro zur Verfügung stehen. Mittlerweile habe ich auch einen Rechner, der mit Slackware-current stabil läuft. Slackware ist (wie Debian) auch ein universelles Betriebssystem, ist aber (bedingt durch das einfach gehaltene Paket-Management, ohne Auflösung von Abhängigkeiten) in der individuellen Anpassung flexibler als Debian.
Ein benutzerfreundlicheres Derivat von Slackware, speziell für den Einsatz als Dektop-System ist Salix.
Mit Manjaro-Linux ist das noch etwas einfacher als mit Slackware, sein System aktuell zu halten. Es basiert auf Arch-Linux, ist aber stabiler und einfacher zu installieren und zu pflegen als Arch. Da Manjaro das Rolling-Release-Modell verfolgt, muss man es nur einmal installieren und es wird fortlaufen aktualisiert, ohne dass man das System neu installieren muss.
Die Linux-Mint-Debian-Edition (LMDE) hat zwar ebenfalls ein Rolling-Release-Modell (basierend auf Debian), ist aber nicht so aktuell (Updates kommen langsamer) und die Updates verliefen in der Vergangenheit oft weniger problemlos als mit Manjaro (vermutlich, weil Debian kein optimaler Unterbau für eine Rolling-Release-Distro ist). LMDE 2.0 habe ich aber noch nicht getestet, das basiert aber auch auf Debian stable.
Eine weitere Rolling-Realease-Distro (die ich getestet habe) ist Siduction, die auf Debian sid (= still in development) basiert, also der Entwicker-Version von Debian. Das funktioniert zwar ganz gut, kann m.M.n. aber nicht so stabil sein wie Manjaro, da Arch als native Rolling-Releas-Distro bei Manjaro bereits ein relativ stabilen Unterbau bietet, was man über Debian sid nicht behaupten kann. Das ist aber nur meine Meinung und ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Manjaro-Linux kann ich auch für Ein- und Umsteiger empfehlen, die sich nicht so tief in die Materie reinarbeiten wollen/können. Aber wie Klaus auch richtig geschrieben hat, umlernen musst Du mit jeder Linux-Distro.
Im Vergleich zu Ubuntu ist Manjaro noch jung, hat auch nicht so viele Anhänger und daher noch kein so unfagreiches Wiki wie Ubuntu. Da aber Manjaro auf Arch-Linux basiert, kann man die Arch-Wikis nutzen, und die gehören auch zu den besten der Linux-Welt.
Wie auch immer, ich bleibe ein Slackware-Nutzer, weil es für mich persönlich die optimale Distro ist. Ich habe damit viel besser gelernt mit meinem System umzugehen, als mit Debian. Aber ich empfehle jedem für sich die Distro zu finden, die zu ihm am besten passt.