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Hallo zusammen,

ich versuche mal etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Dazu vergleiche ich eine Festplatte mit einer Bibliothek.

Da stehen lauter Regale drin. Die einzelnen Ebenene der Regale sind wiederum abgeteilt so daß
viele, gleichgroße Fächer bzw. Zellen entstehen. Nun besagt die Regel, daß in jedes Fach nur eine Buchreihe gestellt werden darf. Selbst wenn die Buchreihe nur aus einem Buch besteht, so darf eben nur ein Buch in die Zelle. Die nächste Buchreihe bzw. das nächste Buch steht in der nächsten Zelle. Wenn der Bibliothekar jetzt eine große Buchreihe einpflegen will, nimmt er sich die erste freie Zelle und füllt sie mit den Büchern auf. Ist die Zelle voll, sucht er die nächste freie Zelle, idealerweise gleich nebenan, und stellt dort den rest ab. Dann stellt er in der vorhergehenden Zelle einen Vermerk ein, in welcher Zelle die Buchreihe weitergeführt wird.

Das gleiche passiert auf unserer Festplatte: Die Bücher sind nun Dateien und die Zellen heißen jetzt Cluster. Aber sonst gelten die gleichen Bedingungen.

Damit die einzelnen Buchreihen ohne viel suchen gefuden werden können, verfügt der Bibliothekar am Anfang des Raumes über ein Verzeichnis, daß Auskunft gibt, in welcher Zelle welche Buchreihe steht.

Nun zur Frage der Formatierung: Formatieren bedeutet in unserem Beispiel eigentlich den Aufbau der Regale mit den zugehörigen Fächern oder Zellen.

Es gibt zwei Arten der Formatierung: die Schnellformatierung und die normale Formatierung (auch Long-Format genannt).

Bei der schnellen Formatierung wird nur das Verzeichnis "gelöscht" und neu erstellt, das Auskunft gibt, in welchem Cluster welche Datei zu finden ist. Die Dateien bleiben dabei unangetastet. Deshalb sind die Daten bei dieser Art der Formatierung noch vorhanden, die Cluster sind jedoch als frei markiert, so daß sie mit Daten überschrieben  werden können.

Beim Long-Format wird nun nicht nur das Verzeichnis völlig neu erstellt, sondern auch die einzelnen Cluster mit einem Bitmuster überschrieben. Deshalb dauert diese Art der Formatierung ja auch sehr viel länger als der Quick-Format!

Wieso habe ich nun das Ganze mit den Zellen bzw. Clustern erklärt?

Das gibt Aufschluß darüber, was bei einer Defragmentierung geschieht: Wenn in unserer Bibliothek nun einen Buchreihe aus Platzgründen in mehrere Fächern verteilt ist, muß der Leser von einer Zelle zur nächsten wandern. Das dauert natürlich sehr viel länger, wenn die Fächer nicht nebeneinander liegen. Bei der Defragmentierung werden nun die Daten so sortiert, daß Fragmente von Dateien immer in Nachbarzellen gelegt werden. Dann braucht der Lese/Schreibkopf nicht über die ganze Platte fahren um immer wieder neue Cluster anzusteuern sondern kann die Daten in einem Zug lesen und zum Speicher transportieren.

Was geschieht nun beim Löschen?

Wird eine Datei gelöscht, dann wird nicht etwa die Zelle bzw. das Cluster geleert, sondern es wird nur im anfänglichen Verzeichnis ein Vermerk eingetragen, daß die Zelle wieder belegt werden kann, ohnne Rücksicht auf die darin befindlichen Daten. Und das geschieht, indem das erste Zeichen des Dateinamens im Verzeichnis auf ein "?" verändert wird. Aus dem Namen der Datei Command.com wird also ein ?ommand.com.

Nun kommt unser Hex-Editor ins Spiel. Um diese Datei wieder herzustellen muß lediglich im Verzeichnis (nennt sich FAT oder FAT32, im NTFS ist mir der Name gerade nichtgeläufig) dieses erste Zeichen wieder ins Original gestellt werden. Aus ?ommand.com wird also wieder Command.com. Und schon ist die Datei wieder da und kann gelesen werden. Das gleiche geschieht eigentlich beim Quick-Format. Da werden nur die ersten Zeichen der Dateien im Verzeichnis auf ? geändert. Deshalb lassen sich diese Datein ja wieder herstellen!Und das kann mit einem Hex-Editor geschehen.

Um also sicherzustellen das gelöschte Dateien nicht mehr gelesen werden können genügt also kein Löschen oder kein Quick-Format, sondern man muß einzelne Dateien mit einem sog. Shredder-Tool bearbeiten. Dabei wird dann auch das Cluster "gelöscht", es wird in Wirklichkeit mit einem Bit-Muster mehrmals überschrieben. Um die ganze Partition zu "löschen" sollte man also unbedingt einen Long-Format über die Partition laufen lassen.

Aber selbst dann können noch mit speziellen Tools die alten Daten wieder hergestellt werden. Aber darüber verfügt der gewöhnliche User nicht. 

Dabei will ich es erstmal bewenden lassen und hoffe, daß ich ein wenig zum Verständnis beitragen konnte.

Viel Grüße

hk3005

Hallo,

 

Zitat
Bei der schnellen Formatierung wird nur das Verzeichnis "gelöscht" und neu erstellt, das Auskunft gibt, in welchem Cluster welche Datei zu finden ist.

Dieses "Verzeichnis" ist das Inhaltsverzeichnis! - man nennt es FAT! und das wird überschrieben!

 
Zitat
Wird eine Datei gelöscht, dann wird nicht etwa die Zelle bzw. das Cluster geleert, sondern es wird nur im anfänglichen Verzeichnis ein Vermerk eingetragen, daß die Zelle wieder belegt werden kann, ohnne Rücksicht auf die darin befindlichen Daten.


richtig
Zitat
Und das geschieht, indem das erste Zeichen des Dateinamens im Verzeichnis auf ein "?" verändert wird. Aus dem Namen der Datei Command.com wird also ein ?ommand.com

Da war doch der Märchenonkel wieder da! oder hies er CB ;D

Das mit dem Fragezeichen wird für die Humanen(die es sein sollten gemacht)

 
Zitat
Nun kommt unser Hex-Editor ins Spiel.
Ist zwar schön wenn man einen hat, aber brauchen tut man den an dieser Stelle nicht!

 
Zitat
(nennt sich FAT oder FAT32, im NTFS ist mir der Name gerade nichtgeläufig

Bei NTFS heisst das "MFT" (MasterFileTable)
und arbeitet vollkommen anders als FAT!

Aber dazu später mal mehr! ;)


 
Zitat
Aber selbst dann können noch mit speziellen Tools die alten Daten wieder hergestellt werden. 

wenn du diesen Befehl (Wie es das US-Sicherheitministerium wiil 40 mal ausführst)

hast du zum heutigen Stand keine Möglichkeit mehr die Daten herzustellen

dd if=/dev/urandom of=/dev/hda

Nimm dir dann aber ein paar Tage Zeit! ;)


ich versuche mal etwas Licht in das Dunkel zu bringen.
Beim Long-Format wird mit einem Bitmuster überschrieben. Deshalb dauert diese Art der Formatierung ja auch sehr viel länger als der Quick-Format!

Hallo,
etwas "mehr Licht" wäre nicht schlecht, wenn Du so lange Vorlesungen hältst  :-\
95% der PC benutzer geben zum Formatieren ein
Format c:
Wäre das ein "long format", das alle Sektoren mit "Bitmuster" überschriebt, dann hätten all die Wiederherstellungstools keine Chance

In Wirklichkeit überschreibt der normale Formatbefehl Festplatten NICHT mit Bitmustern sondern prüft bloß, ob der Sektor lesefähig ist. Sonst würde es auch viel änger dauern und dann bräuchte es keine speziellen Überschreibbprogramme für Festplatten.  :-\

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