Aus Sicherheitsgründen: Darum bekommt Windows 10S kein Linux, Chrome oder Firefox

Die neu vorgestellten Linux-Apps für Windows oder die Browser Chrome und Firefox gibt es nicht für Windows 10S: Dafür ist ein Upgrade auf die Vollversion nötig – das traut Microsoft aber nur noch fortgeschrittenen Nutzern zu: Windows 10S sei durch die ganzen Einschränkungen deutlich sicherer und auch auf leistungsschwacher Hardware schneller als das reguläre Windows 10 – und ganz nebenbei bekommt Microsoft wieder eine Chance im Kampf der Webbrowser.

Das erst Anfang Mai vorgestellte, etwas abgespeckte und sich vor allem an Schüler und Einsteiger richtende Windows 10S hat einige Einschränkungen gegenüber dem normalen Windows 10: So lassen sich Apps aus Sicherheitsgründen nur über den Windows App Store installieren, um das System vor gefährlicher Software zu schützen. Jetzt hat Microsoft auf seiner Entwicklerkonferenz Build mitgeteilt, dass auch die neuen Linux-Funktionen nicht mit Windows 10S kompatibel sein werden – aber auch andere Browser als Microsofts Edge sollen nicht nutzbar sein.

Denn obwohl Microsoft die neuen Linux-Subsysteme für Windows über den eigenen App Store anbietet, laufen sie nicht unter Windows 10S: Nicht alle Apps aus dem Windows Store seien geeignet und sicher genug, um unter Windows 10S zu laufen. Microsoft hatte auf seiner Entwicklerkonferenz angekündigt, dass jetzt auch Linux-Distributionen wie Ubuntu und Fedora über den Windows Store zur Verfügung stehen sollen. Unter dem neuen Windows 10S laufen diese Apps genausowenig wie die Windows Console, Cmd/PowerShell und Bash: Damit würde sich nämlich die Beschränkung auf den Windows Store umgehen und der Nutzer könnte (gewollt oder ungewollt) zusätzliche Programme installieren.

 
Windows 10S vor allem für Schüler und Einsteiger gedacht

Windows 10S ist vor allem für günstigere Einsteiger-Hardware mit weniger Leistung gedacht, auf der es dann schneller und sicherer laufen soll – aber auch für Windows-Neulinge, die ein sicheres System suchen und weniger technik-affin sind: „Windows 10 S is primarily aimed at non-technical users – teachers & grade-school children, non-technical students, content creators, artists, etc. – people who don’t typically want to spend time & effort futzing with their PC – people who just expect their computer to work safely, quickly, reliably and efficiently“, so Microsoft in einem Blog-Eintrag.

Windows 10S sei daher nicht geeignet für App-Programmierer, Hacker, System-Admins & IT Experten, so Microsoft weiter. Wer mehr Funktionen unter seinem neuen Windows 10S benötigt, kann aber auf die normale Windows 10 Version upgraden: Dann lassen sich auch andere Programme installieren und Browser nutzen, neben dem Microsoft Edge zum Beispiel Chrome oder Firefox.

 
Kein Chrome und Firefox für Windows 10S?

Microsoft begründet, dass Browser wie Google Chrome oder der Mozilla Firefox nicht unter Windows 10S laufen, ebenfalls mit Sicherheitsgründen: Apps, die das Web nutzen, dürfen keine eigenen Routinen zur Darstellung und Verarbeitung von HTML-Code oder Javascript haben, sondern müssen die Windows-Funktionen nutzen: „Apps that browse the web must use the appropriate HTML and JavaScript engines provided by the Windows Platform„.

Aktuell sei nur bei dem Edge Browser sichergestellt, dass er in einer sicheren Umgebung („Sandbox“) laufe und keinen Schaden am eigentlichen Windows-System anrichten könne, so Microsoft laut einem ZDNet Artikel. Google und Mozilla müssten ihre Browser daher nicht nur als App für den Windows Store umbauen, sondern auch die Technik der App anpassen, damit sie unter Windows 10S laufe.