Kommt die iTunes-App für Android?

Apple plant angeblich eine eigene Android-App: Den Musikplayer iTunes mit integriertem Zugang zu Apples digitalem Musik- und Filme-Shop, dem iTunes Store. Das ist ein ungewöhnlicher Schritt, denn normalerweise sollen die Apple Produkte nur den eigenen Kunden zur Verfügung stehen – Apple-Software gibt es selten ohne Apple-Hardware: Der erste iPod funktionierte nur mit einem Mac Rechner, die meisten von Apples Software-Paketen wie die beiden Video-Schnittprogramme Final Cut oder das kostenlose iMovie, das Foto-Programm iPhoto oder der Apple-Messenger iMessage funktionieren nur mit Mac Hardware.

Der Safari Browser, der QuickTime-Player und iTunes sind einige Ausnahmen, die auch unter Windows verfügbar sind – hautsächlich, um den Marktanteil der Produkte zu erhöhen. Jetzt könnte Apple das iTunes Programm mit dem angeschlossenen iTunes Store, über den sich einzelne Lieder oder ganze Alben kaufen oder Filme und Fernsehsendungen laden oder leihen lassen auch auf das mobile Konkurrenz-Betriebssystem Android portieren: Mit einem Schlag hätte Apple dann zahlreiche neue Nutzer, die mit iTunes bequem ihre Musik- und Filmsammlung auffüllen.

Denn obwohl Apple mit seinen mobilen Geräten, dem iPhone, iPad und dem iPod viele Kunden erreicht und immer neue Verkaufsrekorde feiert, wächst das von Google stammende Android Betriebssystem deutlich schneller – auch wegen zahlreicher günstiger Einsteiger-Smartphones und -Tablets, die ebenfalls mit Googles Betriebssystem laufen.

Steve Jobs wohl nicht begeistert: „I don’t want to make Android users happy“

Der Wechsel weg allein von der eigenen Plattform und zur Öffnung des iTunes Stores auch für Android und später vielleicht sogar Windows Phone wäre sehr wahrscheinlich nicht im Sinne des vor drei Jahren gestorbenen Apple Gründers Steve Jobs gewesen: Er hatte sich schon gegen die Portierung des iTunes Programms für das klassische Windows Betriebssystem gesträubt, eine Apple-App um „Android Nutzer glücklich zu machen“ kam für ihn nicht in Frage.

“We thought about whether we should do a music client for Android. We put iTunes on Windows in order to sell more iPods. But I don’t see an advantage of putting our own music app on Android, except to make Android users happy. And I don’t want to make Android users happy.”

Apple Mit-Gründer Steve Jobs, Quelle: 9to5Google

 
Apple muss aber jetzt etwas unternehmen, denn die Verkäufe digitaler Musik sanken zuletzt drastisch: In der Woche vom 3. bis zum 9. März sind laut Nielsen SoundScan die Verkaufszahlen bei Alben um 13% eingebrochen, bei einzelnen Liedern um 11%, berichtet Billboard.com.

iTunes Store in der Mac OS Version

Anders als die Downloads haben dagegen die Einnahmen mit Streaming Music über Dienste wie Spotify oder Pandora aber deutlich zugenommen: Laut RIAA, der Recording Industry Association of America, haben diese Dienste im letzten Jahr Einnahmen von über 1.4 Milliarden US$ durch Werbung, Lizenzgebühren und die Abo-Gebühren eingebracht. Mit iTunes Radio hat Apple in den USA letztes Jahr ebenfalls einen Streaming-Dienst auf den Markt gebracht, der sich bislang aber noch nicht gegen die etablierte Konkurrenz durchsetzen konnte. Durch die Öffnung des Programms und die Portierung auch für Android Smartphones würde Apple also mit seinem iTunes Store und dem eigenen Streaming Dienst ein großer, neuer Kundenstamm zur Verfügung stehen.