Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin gibt es auch bei den Kompakt-Kameras etwas neues: Langsam setzt sich die 360° Fotografie durch, die ersten Kameras wurden mittlerweile durch neue, leistungsfähigere Modelle abgelöst. Mit dabei ist die Ricoh Theta S, die über zwei Objektive aber weder Sucher noch Bildschirm verfügt: Den braucht man auch nicht, die Kamera nimmt einfach alles auf – vor und hinter der Kamera.
Dazu hat die Ricoh Theta S zwei kugelförmige Objektive – eins an der Vorderseite, ans an der Rückseite: Der Fotograf ist also auch immer mit im Bild, ideal also für schnelle Selfies. Neben Fotos kann die Kamera aber auch Videos in 360° aufnehmen – und das in dem neuen Modell Theta S auch bis zu 25 Minuten lang. Die Kamera hat aber einen eigenen, fest eingebauten Speicher, der sich nicht austauschen lässt: Ist er voll, müssen die Bilder und Videos (laut Ricoh soll der Speicher für 1.600 Fotos oder 65 Minuten Video reichen) erst übertragen oder gelöscht werden. Neben Ricoh hat aber auch Kodak eine 360 Grad Kamera auf der Fifa dabei: Die würfelförmige, gelb-schwarze Pixpro SP 360 macht ebenfalls komplette Aufnahmen mit 360° Rundumblick. Wie solche Bilder und Videos aussehen, zeigt Kodak in einem eigenen YouTube Channel. Und wer 360 Grad Aufnahmen zumindest als Bild erst einmal ausprobieren möchte, kann Googles kostenlose Photo Sphere App nutzen.
360 Grad Video: Immer Mittendrin!
Wie das bei einem Video aussieht, zeigt dieser Film aus Norwegen: Unterstützt der Browser das 360° Format, kann man mit der Maus das Bild nach links, rechts, oben oder unten bewegen: Während das Video normal weiterläuft, sieht man dann so eine komplett andere Perspektive des Films.
Die Hersteller versuchen mit Spezialkameras wie den neuen 360° Modellen wieder Fuss zu fassen: Günstige Einsteigerkameras gibt es kaum noch, da viele statt einer neuen Kamera lieber ein neues Smartphone kaufen – hier werden die verbauten Kamera-Module immer besser und stehen einfachen Digitalkameras in nichts mehr nach. Außerdem lassen sich die Fotos auf dem Handy, anders als in der Kamera, direkt bearbeiten, zurechtschneiden und mit Filtern versehen – und dann mit Freunden oder auf Facebook teilen. Im Vergleich zu 2008 hat sich die Zahl der jährlich verkauften Digitalkameras in den letzten sieben Jahren mehr als halbiert: Von einst 9 Millionen Kameras (2008) auf nur noch 4 Millionen (2014). Auch dieses Jahr wird es nicht besser: Die Gesellschaft für Konsumforschung rechnet mit einem weiteren Rückgang auf knapp 3,4 Millionen Geräte.
360° Panoramen kostenlos – dafür dauert es länger
360° Bilder lassen sich aber auch mit dem Smartphone erstellen: Dazu braucht man eine spezielle Foto-App wie Googles kostenloses Photo Sphere Programm: Dieses erstellt aus sehr vielen Einzelbildern dann ein Panorama-Foto. Das dauert natürlich deutlich länger und ist auch nicht immer ganz perfekt: Bei dem Zusammensetzen der Aufnahmen kommt es leider manchmal zu Fehlern, wie das Bild der Lampe in dem nächsten Link zeigt.
Dafür lässt sich aber frei entscheiden, wie groß das Panorama werden soll: Wenn es keine kompletten 360 Grad sein müssen, kann man auch einfach eine tolle Aufnahme der Landschaft machen, die sonst nicht auf ein einfaches Foto gepasst hätte. Mit Googles Photo Sphere App ist auch unser Artikel-Foto oben aufgenommen: Das Bild zeigt die Gileppe Talsperre in Eupen/Balen, Belgien.
