Vor 20 Jahren: Nokia Smartphone „Communicator“ veränderte die Welt
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15.08.2016, 14:48 Uhr (3839x gelesen)
Nokia brachte 1996 mit einem kleinen Taschen-Computer in Handy-Form das erste Smartphone auf den Markt: Mit PC Technik – als Prozessor kam die vom Desktop bekannte 80386 CPU zum Einsatz, das GEOS Betriebssystem gab es ebenfalls für den PC und auch schon den Commodore C64. Dazu kamen Büro-Anwendungen wie Email, Kalender, Notizbuch, Fax und Web-Browser, außerdem Apps von Drittanbietern.
Der Nokia Communicator veränderte die Welt und auch die Handys, die mittlerweile deutlich mehr können als SMS schreiben und telefonieren – die klassischen Aufgaben des Mobiltelefons vor dem Smartphone.
Nokia stand vor vor langer Zeit für schicke, unkaputtbare Handys, deren Akku sehr lange hielt. Mit dem Nokia 7110, dessen Tastatur-Abeckung auf Knopfdruck nach unten wegrutschte, kam die Firma sogar ins Kino: Der Hacker Neo wurde darauf im Film Matrix angerufen, daher wurde das Telefon später oft nur noch „Matrix Handy“ genannt. Mit dem „N-Gage“ versuchte man damals auch durch eine unkonventionelle Art der Tastenanordnung, Spiele-Handhelds wie dem Gameboy Konkurrenz zu machen.
Communicator 9000: Als Nokia das Smartphone erfand
Nicht so bekannt war aber der Communicator 9000: Das teure, dicke Business-Handy hatte unter dem normalen Bildschirm und den Zifferntasten für die einfachen Telefonfunktionen einen weiteren Bildschirm mit einer kompletten Tastatur. Dazu konnte man das Handy aufklappen und um 90° drehen, um die Tastatur mit dem Bildschirm zu nutzen. Der Communicator konnte neben SMS-Kurznachrichten auch E-Mails und Faxe von unterwegs verschicken und besaß einen HTML-fähigen Webbrowser, mit dem man über das Handy-Netz mobil surfen konnte. Der Communicator war als mobiles Büro gedacht – und das erste Nokia-Handy, dessen Akku nur einen Tag durchhielt – wie bei heutigen Smartphones immer noch.
Wichtig waren aber auch die installierten Office-Anwendungen: So gab es einen Kalender, ein Notiz- und ein Adressbuch und die Möglichkeit, Texte zu verfassen, die man später per Fax oder Email versenden konnte. Außerdem gab es zahlreiche Programme anderer Hersteller, die sich auf dem ersten Smartphone installieren ließen.
» So sah das erste Smartphone aus: Fotos bei Wikipedia
Das Display war in den beiden ersten Generation noch das damals typische Grün-Schwarz Display, erst mit dem dritten Communicator, dem Nokia 9210, hielten Farb-Displays Einzug. Als Software kam PEN/GEOS zum Einsatz, eine speziell für mobile Geräte optimierte Version des PC/GEOS, das auch als früher Windows-Konkurrent auf PCs lief: Die meisten werden GEOS aber als erste Maus-basierte Betriebssystem-Oberfläche auf Computern wie dem Commodore 64 und 128 kennengelernt haben – das Betriebssystem des Nokia Communicator baute darauf auf.
Bei der Hardware kam eine Intel-CPU zum Einsatz: Der 80386 Prozessor war Jahre zuvor auch in zahlreichen Desktop-PCs verbaut, im Nokia Communicator kam ein Chip mit 24 MHz zum Einsatz – das aktuelle iPhone 6S kommt auf 1,85 GHz. Als Speicher standen 8 MB zur Verfügung, davon waren aber 6 MB bereits für das Betriebssystem und die installierten Programme reserviert. Erst die zweite Generation des Communicator, das Nokia 9110, unterstützte die großen MMC Karten, um zusätzlichen Speicherplatz zu haben.
Erst die dritte Generation wurde deutlich schlanker und leichter, außerdem bekam das Nokia 9210 einen Farb-Bildschirm. Als Betriebssystem kam hier nicht mehr GEOS zum Einsatz, da dies auf dem neuen 32 Bit RISC Prozessor nicht mehr lief. Stattdessen lief der dritte Communicator mit dem neuen, zum Teil von Nokia mitentwickelten, Symbian Betriebssystem.
Nokia war mit seinem Communicator leider einige Jahre zu früh auf dem Markt: Es gab noch keine extra optimierten Versionen der Webseiten für mobile Geräte mit weniger Speicher, außerdem waren die Funknetze vor UMTS und LTE zu langsam, um darin vernünftig online zu arbeiten – und eine WLAN Option hatten die Handys auch nicht: Nokia war mit dem ersten Smartphone seiner Zeit voraus. Neben zahlreichen weiteren Modellen der Communicator Serie wurden anschließend vor allem Blackberry Geräte und Telefone mit Microsofts PDA-Betriebssystem Windows CE als die ersten Smartphones angesehen – bis Apple 2007 mit dem iPhone den Markt umkrempelte und mit einfacher Bedienung, zahlreichen Apps (ab iPhone OS 2.0) und guter, schicker Hardware Millionen Käufer überzeugen konnte.
Nur ein Jahr später brachte HTC das erste Smartphone heraus, das mit Googles Android-Betriebssystem ausgestattet war: Seitdem macht Android Apple vor allem mit günstigen Einsteiger-Smartphones Marktanteile streitig. Mittlerweile sind die meisten verkauften Handys Smartphones: Ein typischer Smartphone-Nutzer in Deutschland sieht im Schnitt 88 Mal täglich aufs Handy so eine Studie des Bonner Wissenschaftlers Alexander Markowetz. Neben Nachrichtendiensten wie Facebook und WhatsApp wird beim Smartphone außerdem hauptsächlich die Kamera und die Uhr genutzt: Das Smartphone hat bei vielen längst Armbanduhr und Wecker ersetzt.
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