Notebook oder Tablet: Taugen Tablets schon als Laptop-Ersatz?
Ein Tablet ist handlich, praktisch und sieht auf dem Wohnzimmertisch deutlich schicker aus als ein klobiger Laptop. Gerade mit dem Touchscreen sind sie deutlich einfacher und direkter zu bedienen als der PC mit der Maus – nur das Tippen auf dem Bildschirm macht bei längeren Texten eine zusätzliche Tastatur schnell fast unabdingbar.
Während viele viele Nutzer ihr Tablet vor allem zum Lesen, für die nächste Folge der Lieblingsserie im Zug oder zum Surfen auf der Couch nutzen, lassen sich die Geräte auch zum professionellen Arbeiten und fast sogar als vollwertiger Laptop-Ersatz nutzen.
Die Vorteile von Tablet-PCs:
Optisch ist ein schlankes Tablet in der Regel ein echter Hingucker. Da kann kaum ein Laptop, mag er noch so flach sein, mithalten. Aber auch sonst haben die flachen Tablet-PCs einige Vorteile:
- Kaum Gewicht – das Tablet besteht aus einem so flachen Gehäuse, dass es kaum etwas wiegt. Es liegt in jeder Position gut in der Hand, lässt sich gut auch mit einer Hand halten und selbst, wenn es im Liegen über dem Kopf benutzt wird, werden die Arme nicht schwer.
- Platzsparend – Laptops, die über ein Pocketbook hinausgehen, nehmen während der Benutzung durchaus Platz weg, da zusätzlich zum aufgeklappten Bildschirm auch noch die Tastaur im Weg ist: Jeder, der im Flugzeug schon einmal versucht hat, am Laptop zu arbeiten, wird das bestätigen. Das Tablet lässt sich dagegen einfach auf dem Schoß ablegen, nimmt auf Tischen kaum Raum ein und passt in jede Tasche.
- Ruhe – sofern das Tablet nicht doch mit einer Telefonfunktion versehen ist, herrscht bei der Nutzung eine herrliche Ruhe. Das ist natürlich gerade für Film- und Serienfans klasse, die keine Lust haben, dass in jeder Szene eine WhatsApp-Nachricht erscheint. In der Regel kommen die Geräte aber auch ohne Lüfter aus und sind darum auch im Betrieb leiser als ein Laptop, der in der irgendwann doch aktiv gekühlt werden muss.
- Arbeitstauglich – für Tablets gibt es dutzende Apps, die das Arbeiten am Gerät erlauben. Die meisten Apps können mit Computerprogrammen verknüpft werden oder basieren auf Cloudlösungen, sodass die angefertigten Zeichnungen oder Office-Dokumente auch vom Computer oder Laptop aus verfügbar sind.
- Stromsparend – Anders als Notebooks nutzen Tablets eine andere Prozessor-Architektur, die bei den meisten Anwendungen weniger Wärme erzeugt und auch deutlich weniger Strom verbraucht: Während aktuelle Laptops eta 4-7 Stunden ohne Stromkabel durchhalten, kommen Tablets oft auf über 10 Stunden. Hinzukommt, dass bei den Tablet-Betriebssystemen Android und iOS die Anwendungen im Hintergrund, die gerade wer nicht genutzt werden, auch kaum Leistung und somit Strom verbrauchen – anders als etwa bei Windows, wo mehrere Apps wirklich gleichzeitig laufen können.
Nachteile von Tablets:
Es gibt eigentlich nichts, das nicht auch – abhängig von dem Einsatzzweck – den einen oder anderen Nachteil hat. Tablets machen hier keine Ausnahme, daher können manche Nachteile doch so gravierend sein, dass sich die Tablets nicht für jeden Nutzer als Laptop-Ersatz sondern eher als Ergänzung eignen:
- Tastatur-Problematik – wer wirklich an einem Tablet arbeiten möchte, der benötigt eine externe Tastatur. Zwar ist es möglich, vollständig über den Touchscreen zu arbeiten, doch minimiert die eingeblendete Tastatur das Sichtfenster und die Arm- und Handhaltung ist dabei sehr unergonomisch. Tipp: Wenn die Bildschirm-Tastatur stört, kann man sie bei Android-Tablets mit einem Tippen auf den restlichen Bildschirm wieder ausblenden, auf dem iPad gibt es unten rechts einen Button dafür.
- Speicherplatz – der interne Speicher des Tablets ist mit dem eines Laptops nicht zu vergleichen. Bei den meisten Android-Tablets lässt sich der Speicher zwar mit einer microSD Karte erweitern, das funktioniert bei dem iPad aber nicht. Doch selbst mit externen Speicherkarten wird nur ein Bruchteil der Laptopkapazität erreicht. Um das Problem zu umgehen, kann zwar mit Clouds gearbeitet werden, diese hingegen setzen wieder einen Internetzugang voraus.
- Internet – zu Hause kann das Tablet natürlich per WLAN mit dem Internet verbunden werden. Unterwegs braucht man allerdings ein Tablet mit LTE-Chip und eigener SIM-Kart,e außerdem sind Datentarife für ein Tablet notwendig. Alternativ kann das Tablet noch über das Smartphone online gehen, indem man dort einen HotSpot einrichtet, über den das Tablet dann die Mobilfunk-Verbindung teilt. Zum richtigen Arbeiten mit vielen Daten wird aber ein großes Daten-Volumen benötigt.
- Kosten – gute Tablets kosten im Vergleich oft deutlich mehr als einfacher Laptop – im Vergleich mit hochwertigeren Notebooks liegen beide aber etwa gleichauf. Wer aber einen hochauflösenden Bildschirm und mehr Speicherplatz haben möchte, muss sowohl bei Notebook als auch bei einem Tablet tiefer in die Tasche greifen.
- Programme – Die vom PC bekannten Programme laufen nicht auf einem Tablet: Hier gehören Android und iOS zu den fast ausschließlich eingesetzten Betriebssystemen. Für das Tablet sind daher spezielle, eigene Programme nötig, die nicht immer mit dem Funktionsumfang der Anwendungen auf dem PC mithalten können.
Wichtig bei der Entscheidung, ob man sich ein Tablet, ein Notebook oder beides zum mobilen Arbeiten kaufen möchte, ist dabei natürlich, inwieweit man am Tablet arbeiten möchte – und was unter Arbeit verstanden wird. Wer überwiegend Stichpunkte anfertigen will, vielleicht Bilder bearbeiten oder einfach während der Fahrt Dokumente sichten und sich auf Meetings vorbereiten möchte, der ist mit den Geräten glücklich. Wer viel schreiben, in verschiedenen Dokumenten arbeiten und große Programme laden muss, wird wohl mit dem Laptop zufriedener sein.
Tipps beim Tabletkauf
Letztendlich ist es immer so, dass Personen mit einem Tablet glücklich sind, das andere wiederum völlig ablehnen. Daher ist es sinnvoll, sich vorab zu fragen, was mit dem Gerät angestellt werden soll und sich anschließend bei der Entscheidung Zeit zu lassen. Wer noch nie eines in der Hand hielt, sollte in einem Elektronikmarkt einmal verschiedene Modelle ausprobieren und auch prüfen, ob er mit der Touch-Bedienung zurechtkommt.
Für den Tablet-Kauf sind die folgenden Punkte wichtig:
- Betriebssystem: Während es kaum noch Tablets mit Windows-Mobile gibt, laufen die meisten Tablets mit Android oder Apples iOS. Hier ist entscheidend, welches System man schon kennt: Wer ein iPhone nutzt, findet sich auch mit dem iPad schnell zurecht und kann die bereits für das iPhone gekauften Apps kostenlos auf das iPad herunterladen – unter Android müssen die Android-Versionen der Apps neu gekauft werden. Wer dagegen bereits ein Android-Handy und die Google-Dienste nutzt, wird in der Regel mit einem Android-Tablet schneller zurechtkommen.
- Leistung – sie bezieht sich auf die Prozessor-Geschwindigkeit, den Arbeitsspeicher, die Größe des internen Speichers sowie die Akkulaufzeit. Lässt sich der Speicher durch eine externe Speicherkarte erweitern? Wie lange hält der Akku durch? Hier gilt: Die Akkuzeit verringert sich relativ schnell und kann durchaus mit zwei Stunden weniger eingeplant werden. Apps und die Nutzung wirken sich immer auf die Laufzeit aus.
- Vertrag – soll das Gerät auch unterwegs ohne WLAN ins Netz? Dann sollte man unbedingt verschiedene Datenverträge miteinander vergleichen und überlegen, ob ein fester Vertrag infrage kommt. Wer überwiegend zu Hause ist, kann auch ein Tablet nur mit WLAN wählen – dieses ist dann etwas günstiger.
- Zubehör – wie kann eine externe Tastatur angeschlossen werden? Via USB ist nicht unbedingt empfehlenswert, da der USB-Anschluss oft schon durch das Ladekabel belegt ist – daher hilft eine auch für Tablets geeignete Bluetooth-Tastatur. Eine Schutzhülle sollte übrigens direkt angeschafft werden, um das Tablet zu schützen.
Fazit – jedes Gerät überzeugt in seinem Bereich
Dass die heutigen Tablets Laptops verdrängen, ist zur Zeit noch relativ unwahrscheinlich – auch wenn Apple mit dem iPad Pro das Tablet auch für professionelle Einsatzzwecke anpreist und, wie auch Android schon länger, zwei Apps parallel erlaubt. Wichtig zum Arbeiten ist auch der Zugriff auf das Dateisystem – auch dies geht bei Android schon länger: Das ist wichtig zum Speichern und Wiederfinden von Dokumenten – bislang ließen sich auf dem iPad nur Videos und Fotos in der Foto-Galerie speichern, für andere Dokumente brauchte man Apps wie “Files”, um sie abzulegen und mitzunehmen.
Noch sind die Tablets, auch durch die oft noch im Funktionsumfang beschränkten mobilen Versionen der Apps, nur für bestimmte Arbeiten sinnvoll – dafür sind sie aber sehr praktisch, um Daten oder Ergebnisse zu präsentieren.
Notebook und Tablet haben jeweils echte Stärken in ihren eigenen Bereichen und werden sich auf längere Zeit noch gut ergänzen. Das haben auch die Hardware-Hersteller erkannt und Hybriden entwickelt: Sowohl Medion als auch Lenovo oder HP bieten spezielle Convertible-Modelle an, bei denen sich der Bildschirm komplett nach hinten klappen lässt – Das installierte Windows 10 schaltet dann auf Wunsch in einen Tablet-Modus. Zum Eingeben von Texten klappt man den Bildschirm wieder zurück und hat eine vollwertige Tastatur und alle Windows-Programme zur Verfügung. So praktisch das klingt: Die Geräte sind immer noch deutlich dicker und schwerer als ein Tablet – außerdem lassen sich von Android und iPad bekannte Apps nicht nutzen – dafür aber alle Windows-Programme.
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