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Konfiguration des Bootmanagers lilo.conf
Die Konfiguration der lilo.conf (chos)
Genau wie die “/etc/lilo.conf” gibt es hier allgemein gültige und kernelspezifische Optionen. Los geht es mit dem Laden des Betriebssystems (“Booten”). Jeder Eintrag der lilo.conf hat diese Gestalt:
Image-Typ “Name” {
Image-Optionen
}
Dabei kann Image-Typ einer dieser drei Bezeichner sein:
1. linux Ein Linux-Kernel (auch bzip2-gepackt)
2. bootsect Ein Bootsektor (alle Nicht-Linux-Systeme, also auch Windows und DOS)
3. bootfile Der Bootsektor in einer Datei
Der Wert von “Name” wird im Bootmenü als Bezeichnung angezeigt. Alle Optionen, die den Betriebssystemeintrag betreffen, sind nun in geschweifte Klammern eingeschlossen:
color=Farbe: Ändert die Farbe des Menüeintrags, möglich sind BLACK, BLUE, BROWN, CYAN, GREEN, LIGHTGRAY, MAGENTA oder RED.
hotkey=Taste: Diese Taste startet das System sofort ohne Wartezeit.
position=Spalte,Zeile: Positioniert den Menüeintrag.
loader=loader: Startet einen alternativen Loader.
image=Kernel: Der vollständige Name des Linux-Kernel (z.B. /boot/vmlinuz), sonst der Bootsektor oder Name der Datei des Bootsektors.
password=yes|no|restricted|cmdline: Je nach Wert (Yes/No) wird ein Passwort verlangt. Restricted oder cmdline fordern nur zur Eingabe des Passwortes nur auf, wenn die Kommandozeile editiert werden soll.
Nur für Linux-Images relevante Optionen:
cmdline=Parameter: Ãœbergibt Parameter an den Kernel.
initrd=Datei [,Adresse]: Lädt die Datei in den Hauptspeicher oder in eine angegebene RAM-Disk.
Ein Beispiel:
linux "Stabiler Kernel 2.2.16" { image=/boot/vmlinuz cmdline=vga=EXTENDED position=1,11 hotkey=l,hidden } linux "Testkernel 2.4.pre2" { image=/boot/kernel-2.4.pre2 cmdline=vga=EXTENDED position=1,12 password=cmdline } bootsect "Window" { image=/dev/hda1 position=1,13 color=blue hotkey=w,hidden }
Jetzt kommen allgemeine Optionen, unterteilt in “Allgemein”, “Aussehen” und “Dateien”:
delay=Sekunden: Verzögerung, bis der erste Menüeintrag im Bootmenü automatisch geladen wird.
autoboot=no | pressed | not_pressed: Bei “no” wird das erste Betriebssystem gestartet. Bei “pressed” muss der Benutzer zunächst eine der Tasten [Ctrl], [Alt] oder [Shift] drücken. Bei “not_pressed” wird das erste System geladen, wenn der Benutzer beim Start des Bootmenüs keine Taste drückt.
install=device: Angabe, wohin der Bootloader geschrieben werden soll.
emergency=Datei: Eine Notfalldatei, falls “chos” seine Dateien nicht findet.
password=Passwort: Das Zugangs-Passwort. Dabei sollte nur der Benutzer Root auf die Datei /etc/chos.conf Leserechte haben.
default=Nummer: Voreinstellung des Starteintrags
mapdrive=bios_number, device: Dieser Eintrag sorgt dafür, dass der Bootloader das Mapping eines Gerätes an die BIOS-Adresse vornimmt, falls das BIOS das Gerät nicht erkennt.
Das Aussehen wird durch diese Einträge beeinflusst:
banner=Text: Die Menü-Überschrift
infoline=on | off: Zeigt Hilfe-Informationen an
color=Farbe: Die voreingestellte Farbe der Einträge
selection=Farbe: Balkenfarbe des selektierten Eintrags
background=type,file: Hintergrundbild: Der Dateityp der Daten muss aber mit angegeben werden: “dump” steht für binäre Daten, “ascii” für reinen Text und “cpxxx” für die Zeichensatzkodierung xxx.
menupos=Spalte,Zeile: Position des Menüs relativ zum linken, oberen Bildrand (0,0)
timerpos=Spalte,Zeile: Position der Anzeige der verbleibenden Zeit bis zum automatischen Booten.
Die Optionen zur Datei sind:
bindir=Verzeichnis: Verzeichnis mit den Daten des chos
bgfile=Datei: Datei, wohin ein erzeugtes Hintergrundbild gespeichert werden soll.
mapfile=Datei: Die Datei wird anstelle von chos.map verwendet.
Eine vollständige Konfigurationsdatei des chos sieht so aus:
#Generelle Einstellungen ######################## # DELAY delay=10 # AUTOBOOT autoboot=no # INSTALL install=/dev/hda # PASSWORD password=Tux4Ever #Einstellungen zur Optik ######################## # INFOLINE infoline=on # BACKGROUND background=dump:/boot/bg/chos_penguin.bin # MENUPOSITION menupos=0,12 #Dateieinstellungen ################### #Die eigentliche Verwaltung der Images linux "Linux" { image=/boot/vmlinuz position=1,12 cmdline=vga=EXTENDED } bootsect "Anderes System" { image=/dev/hda2 position=1,13 }
Beispiel einer (realen) lilo.conf
Kommentare werden mit “//” oder “#” eingeleitet. Das sorgt für mehr Ãœbersichtlichkeit.
boot=/dev/hda //Gibt die Festplatte an, auf der sich der //Boot-Sektor von LiLo befindet lba32 vga=normal default=Linux-2.4.17 //Achtung! Linux-2.4.17 ist der Name des //Bootmenüeintrages, nicht der Kernel direkt. prompt timeout=100 //10 Sekunden Wartezeit, bis default //gebootet wird. image=/boot/bzImage //Hier liegt mein erster Linuxkernel. //Er heißt bzImage. label=Linux-2.4.17 //Dieser Name wird im Bootmenü angezeigt. root=/dev/hda5 //Das angegebene Device wird als //root-Dateisystem "/" verwendet. read-only //Veranlaßt den Kernel, das //root-Dateisystem für einen fsck nur im //Lesezugriff anzuhängen. Dies ist Standard //bei allen Distributionen. image=/boot/vmlinuz-2.2.19 //Mein zweiter Linuxkernel. label=Linux-2.2.19 root=/dev/hda5 read-only other=/dev/hda1 //Hier lade ich ein fremdes Betriebssystem //von hda1. es kann sich z.B. auch um eine //Partition handeln, auf dem ein weiterer //Bootmanager ist! label=W2k //Als Alternative: Windows 2000 table/dev/hda //Dies muss auf die Partitionstabelle //verweisen, die z.B. Windows benutzt.
(Wenn man Leerzeilen vermeiden möchte, kann man eine Zeile mit “#” beginnen lassen. Dies leitet einen Kommentar ein, hilft aber, das Skript übersichtlicher zu lassen.
Das war alles: Mehr braucht in der Konfiguration nicht zu stehen, dies ist für einen einfachen Bootvorgang völlig ausreichend.
Probleme mit LiLo
Wenn das Booten mit LiLo nicht funktioniert, hält LiLo selbst bereits einige Informationen über die möglichen Fehlerquellen und -Ursachen bereit. So erscheint bei einem erfolgreichen Bootvorgang das Wort “LILO”. Wenn LiLo ein Sub-Programm läd, gibt es jeweils einen Buchstaben dafür aus. Die ausgegebenen Buchstaben lassen sich so auch als Fehlercode auslesen.
Wenn…
- … nichts passiert, wurde LiLo gar nicht geladen. Vielleicht ist er nicht richtig installiert.
- … “L error” ausgegeben wird, liegt vermutlich ein Fehler im Bootdatenträger vor.
- … “LI” erscheint, dann wurden Bestandteile von LiLo nicht gefunden. Dies tritt meist bei fehlerhaften Schreibzugriffen auf /boot/boot.b auf ohne das nachher “lilo” aufgerufen wurde, z.B. durch eine Neuinstallation.
- … “LIL” erscheint, dann wurde LiLo zwar gestartet, konnte aber die map-Datei nicht richtig auswerten. Meist ein physikalisches Problem mit dem Bootdatenträger oder eine falsche Plattengeometrie.
- … “LIL?” zu lesen ist, dann wurde LiLo an eine falsche Speicheradresse geladen, weil z.B. das Verzeichnis /boot verändert oder verschoben wurde. Tritt z.B. auf, bei einem Update der Distribution oder des Kernels ohne “lilo” aufzurufen.
- … “LIL-” ausgegeben wird, sind die Einträge in der map-Datei ungültig. Wahrscheinlich wurde irgendeine Stratdatei geändert, ohne “lilo” auf zu rufen. Dies kann unter Umständen auch von einer fehlerhaften Datenträgergeometrie her rühren.
- … “LILO” erscheint, dann wurde LiLo erfolgreich durchlaufen. Sollte dennoch der Bootvorgang fehlerhaft sein, liegt das Problem am Betriebssystems, nicht an dem Bootloader.
Mögliche LiLo Fehler-Codes:
0x00 “Internal error”: Dies wird von einer beschädigten Datei oder durch die Ãœberschreitung der 1024-Zylinder-Grenze verursacht.
0x01 “Illegal command”: Es erfolgte ein Zugriff auf eine Festplatte, die vom BIOS nicht unterstützt wird.
0x02 “Address mark not found”: Auf die Platte konnte nicht zugegriffen werden. Dies kann auch ein Hardwareproblem sein.
0x03 “Write protected disk”: Diese Fehlermeldung kommt hauptsächlich bei Disketten: Der Datenträger ist schreibgeschützt.
0x04 “Sector not found”: Dies lässt auf eine falsche Plattengeometrie schließen. Helfen kann das Abschalten der “compact”-Option oder das Hinzufügen der Option “linear”.
0x06 “Change line active”: Dies Fehlermeldung sollte höchstens temporär auftauchen und nach beim nächsten Booten nicht mehr erscheinen.
0x07 “Invalid initialization”: Das BIOS kann vermutlich den Festplattencontroller nicht initialisieren.
0x08 “DMA overrun”: Hier hilft nur ein Neustart.
0x09 “DMA attempt across 64k boundary” kann nur durch einen Neustart behoben werden.
0x0C “Invalid media”: Das Bootmedium ist beschädigt.
0x10 “CRC error”: Fehler auf dem Bootmedium. Hilft ein erneuter Start nicht, kann versucht werden, defekte Sektoren auszublenden.
0x11 “ECC correction successful”: Diese Meldung bezeichnet einen erkannten und korrigierten Lesefehler, trotzdem bricht Lilo den Bootvorgang ab. Hier hilft nur ein Neustart.
0x20 “Controller error”: Dies ist ein Hardwarefehler. Tritt er bei dem nächsten Start wieder auf, hilft nur ein Austausch des Startmediums.
0x40 “Seek failure”: Zugriffsfehler auf das Bootmedium.
0x80 “Disk timeout” bedeuted, dass das Medium nicht bereit ist.
0xBB “BIOS error”: Hier hilft das entfernen oder hinzufügen der Optionen “compact” und “linear”.
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