Büttenrede 2:
Wer manchmall mürrisch und verzagt
an seiner Unterlippe nagt,
wer ohne Anlaß dann und wann
sein eig'nes Ich nicht riechen kann,
wer trübe dreinschaut und beklommen,
weil ihm die Felle weggeschwommen,
wer ohne Kraft und Lebensmut
in Moll nur Trübsal blasen tut,
wer-weil es ihm an Frohsinn mangelt-
ein Haar in jeder Suppe angelt,
wer morgens, wenn die Sorgen winken,
stets aufsteht mit dem Bein, dem linken,
wem's plötzlich vor sich selber graut,
sobal er in den Spiegel schaut,
wer schon den Strick zur Schlinge bindet,weil er den Erdball scheußlich findet,und dasteht wie der Ochs vorm Tor:Dem fehlt nur eines: der Humor!
*Wenn's auch in allen Fugen kracht:
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Als beste von den Medizinen,
die unserm Wohlbefinden dienen,
gehört er, wenn man seelisch krank,
zu den Tabletten in den Schrank,
zu all den Säften und den Pillen,
mit denen wir die Schmerzen stillen,
denn wenn man lustlos ist und schlapp,
führt er die schlechte Laune ab,
damit sich all die armen Seelen
nicht mit dem inn'ren Stuhlgang quälen.
Wer eben noch die Stirne runzelt,
verwandelt sich im Nu und schmunzelt.
Er schwitz den Ärger aus den Poren
und kommt sich vor wie neugeboren.
*Viel freier und auch froher lebt,
wer sich über sich selbst erhebt.
Wenn er die Welt, die er verachtet,
nur aus der Vogelschau betrachtet,
erscheint ihm plötzlich manches Ding,
das so gewichtig war, gering,
und wie befreit, auf leichten Schwingen,denkt er sich: Götz von Berlichingen!
Es schwinden Kummer und Verdruß,
wenn man von Herzen lachen muß.
In diesem Pin sucht man vergebens
den sogenannten Ernst des Lebens.
Die Auswahl, fin' ich, ist enorm:
Hier gibt's Humor in jeder Form,
der voller Witz und gut gewürzt
die Langeweile uns verkürzt.
Humor in allen Variationen,
aus allen Ländern, allen Zonen,
wo man den Reiz des Zwerchfells schätzt
und heiter seine Zunge wetzt.
*So sei ein jeder amüsiert,
und reich und köstlich illustriert.
Damit das scharfe uns entlarve,
zu unsrem Wohle:Lachen ist die Parole!
Büttenrede 3:
Horig-horig-horig!--
Ich bin gar nicht dußlig,ich bin Philosoph,
Und sage: Wer heut noch normal ist, ist doof.
Erst haben die Leute mich ausgelacht,
und nachher in die Klapsmühle gebracht.
Das ging ganz auf die Schnelle,
Rups, saß ich in der Zelle,
Und ihr ahnt gar nicht, wie vergnügt ich hier bin: Kinder kommt rin!
Keine Dringlichkeitsbescheinigung, i wo,
Keinen Baukostenvorschuß, daß geht alles so.
Den gesamten Wohnraum, den hab ich für mich,
Denn zusammenrücken, das woll'n sie hier nich.
Ich hab 'ne lange Leitung,
Wozu brauch ich 'ne Zeitung?
Da steht doch nichts weiter wie ** Netiquette! ** drin:
Kinder kommt rin!
Das einzige ist, ich komm hier nicht 'raus.
Na, was will ich da draußen, wer geht heut' schon aus?
Ich werd' nicht geschuppst und bleib', wo ich bin,
Mal umkehr'n muß jeder, wo will er sonst hin?
Und wenn's mir doch mal glückte,
ich seh' doch nur Verrückte.
Da kann ich auch bleiben, wo ich bin:
Kinder kommt rin!
Habt ihr zufällig meine Frau geseh'n?
Na ein Blick, der genügt, und ihr werd't mich versteh'n.
Die darf nur noch in der Besuchszeit zu mir,
Und die übrige Zeit hab' ich Ruhe vor ohr.
Hier hab' ich meinen Willen,
Hier wagt die nicht zu brüllen,
Und weckt mich nicht auf, wenn ich müde bin:
Kinder kommt rin!
In die Gummizelle, da geh' ich gern hin,
Gummi kommt aus dem Ausland, ich sitz' mitten drin.
Und such' ich mal 'nen Arzt, ich brauch nur zu schrei'n.
Da kommen gleich zwei von der Sorte 'rein.
Wo kann der Mensch sonst wagen,
Das was er denkt, zu sagen?
Hier könn's alle, solang' sie hier drinne sin:
Kinder kommt rin!
Manchmal denk ich so nach und frag' ich mich: Wer ist nun verrückter: die draußen oder ich?
Ist die Welt nicht ein großes Narrenhaus?
Alle rden vernünftig und - ** Netiquette! ** kommt 'raus.
Mir kann das ja egal sein.
Die draußen woll'n normal sein?
Und die paar Vernünft'gen, die sperr'n sie hier in:
Kinder kommt rin!
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