Die Free Software Foundation Europe FSFE will ab sofort an jedem ersten Montag eines Monats einem »einflussreichen« Europäer per eMail erklären, was Softwarepatente für ihn und sein Land, seine Firma oder Organisation bedeuten würden.
Zwar existieren in Europa nach Angaben der FSFE bereits 30.000 Softwarepatente, denen fehlt allerdings die gesetzliche Anspruchsgrundlage. Somit sind diese Patente derzeit nutzlos. Nun hat sich aber der Ministerrat der Europäischen Union vor zwei Wochen entschieden, eine derartige Regelung einführen zu wollen. Sollte das neue Europaparlament dem zustimmen, würden »mit einem Schlag 30.000 Zeitbomben aktiviert und es können Lizenzgebühren in beliebiger Höhe eingetrieben werden«, erläutert Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE) und resümiert: »Damit bekommen wir zwar eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme für Patentfachleute, schädigen aber die gesamte übrige Wirtschaft.«
Nun will die Organisation in einer eMail den »einflussreichen« Europäern per eMail erklären, was Softwarepatente anrichten können und werden. Der erste Adressat wird der künftige Deutsche Bundespräsident Horst Köhler sein. »Professor Köhler wünscht sich ein 'Deutschland der Ideen' - vom Monopolisieren dieser Ideen hat er - zu Recht - nichts gesagt!«, stellt Greve fest. Die eMail wird auf Englisch, Italienisch und Deutsch veröffentlicht. Die nationalen Abgeordneten in Großbritannien, Irland, Italien, Österreich und Deutschland erhalten zudem eine Kopie. »Softwarepatente werden erhebliche Nachteile für die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Demokratie in Europa nach sich ziehen. Diese Tatsache konnten wir aber bislang nicht verständlich machen. Deshalb werden nun den Meinungsführern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erklären, was die Patentierung von Ideen für Ihr Geschäft bedeuten wird«, so Greve weiter. Seine Hoffnung: »Wenn die Meinungsführer das Problem einmal verstanden haben, werden sie der Politik Dampf machen!«