Dieses kleine HowTo versucht auf möglichst einfache Weise, die Bewerkstelligung der grundsätzlichen Multimediafähigkeit unter SuSE 10.2, 10.3 und 11.0 zu erklären. Dabei geht es in erster Linie um das Abspielen von Videos und Audiodateien, genauer um die Formate .mp3, Flash, .avi sowie auch um verschlüsselte DVDs etc. also jene codecs, die von SuSE (und fast allen anderen Linux-Distributionen) aus rechtlichen Gründen nicht per default angeboten werden können (näheres dazu →hier).
Grundsätzlich muss nach der Installation der benötigten codecs keine weitere Konfiguration erfolgen, es geht lediglich darum, fehlende Pakete über YaST ('Software installieren oder löschen') bzw. smart einzuspielen.
SuSE 10.2
Benötigte Quellen: oss, non-oss, update, packman, guru
.mp3-Unterstützung:
Für das Abspielen von .mp3s gibt es drei wichtige Bibliotheken. Das Paket 'mad' bzw. 'libmad' befähigt Linux dazu, .mp3s mit vielen Audioplayern abzuspielen, z.B. mit xmms, Audacious oder Konsolenplayern wie mp3-Blaster. Damit Player, welche auf das Backend Xine Aufsetzen (amarok, Kaffeine, Codeine...), ebenfalls .mp3s abspielen, benötigt man das Paket 'libxine1' (bei der Installation wird das Paket 'xine-lib' automatisch deinstalliert). Um eine Audio-CD z.B. mittels KAudiocreator in .mp3 umzuwandeln, benötigt man den Enkodierer 'lame'.
Sowohl mad / libmad, libxine1 als auch 'lame' erhält man über Packman.
Bevorzugt man den GNOME-Player Banshee, installiert man das Paket 'helix-banshee', amarok dagegen benötigt das Paket 'amarok-xine'. Beide Pakete sind plugins, welche den Zugriff auf 'libxine1' bzw. 'helix' sicher stellen. Die xine-Engine wird bei amarok unter 'Einstellungen' » 'amarok einrichten' » 'Audio-Ausgabe' aktiviert.
Flash:
Das Paket 'flash-player' ist über das 'update'-Repository einzuspielen. Nach der Installation sollte Flash im Firefox auf Anhieb funktionieren. Im Konqueror geht man über 'Einstellungen' » 'Konqueror einrichten' auf 'Plugins' und wählt dort 'Nach neuen Plugins suchen' aus. Danach steht auch dem Konqueror Flash voll zur Verfügung. Dies ist auch nach einem eventuellen upgrade des Flashplayers von Version 7 auf Version 9 notwendig.
DivX/Xvid:
Die Formate DivX und XVid werden durch die Bibliothek 'libxine1' bereits abgedeckt. Abspielprogramme, welche nicht auf Xine aufsetzen, benutzen stattdessen meist den MPlayer als Frontend (Kplayer, KMplayer, SMplayer...), deshalb muss dieser über packman eingespielt werden. MPlayer stellt die Unterstützung zahlreicher weiterer Videocodecs bereit und beinhaltet außerdem den sehr leistungsfähigen Konvertierer 'Mencoder'.
Windows-Formate:
.WMV und Quicktime-Videos können unter SuSE mittels des Pakets 'w32codec-all' abgespielt werden.
css-verschlüsselte DVDs:
Am einfachsten wird die css-Entschlüsselung, welche bei vielen Video-DVDs notwendig ist, per Kommandozeile ermöglicht:
su -c "rpm -Uvh http://download.videolan.org/pub/libdvdcss/1.2.9/rpm/libdvdcss2-1.2.9-1.i386.rpm"
Videos und Audiodateien innerhalb von Firefox abspielen:
Firefox kann den MPlayer als eingebettete Anwendung nutzen. Neben dem MPlayer selbst muss dafür das Paket 'mplayerplug-in' installiert werden. Beide Pakete sind über packman erhältlich.
Volle Funktionalität von K3B:
K3B kann ohne zusätzliche Pakete bestimmte Operationen wie die Konvertierung von .mp3 in .wav oder das Kopieren von Video-DVDs nicht ausführen. Dafür wird das Paket 'k3b-codecs' benötigt, welches sich über packman einspielen lässt.
SuSE 10.3 & 11.0:
Benötigte Quellen: oss, non-oss, update, packman
Hier kann man grundsätzlich gleich verfahren wie für die Version 10.2 beschrieben (lediglich guru als Quelle muss man sich wegdenken, da diese von packman vollständig übernommen wurde).
Es gibt jedoch einen wesentlich komfortableren Weg mittels des sogenannten YaST Meta Package Handlers. Dieser ermöglicht es, sämtliche codecs und einige weitere Pakete in einem Rutsch einzuspielen. Dafür benötigt man lediglich das entsprechende .ymp-Paket:
Für KDE » codecs-kde.ymp
Für GNOME » codecs-gnome.ymp
...und öffnet sie per Rechtsklick,& 'öffnen mit' » 'YaST Meta Package Handler', daraufhin erscheint folgender Dialog, der diverse codecs, Bibliotheken und Player zur Verfügung stellt:
Die weitere Verwendung ist selbsterklärend - YaST spielt die gewünschten Pakete entsprechend der Auswahl nebst ihrer Abhängigkeiten ein. Ist die Funktion eines Paketes nicht bekannt, sollte man sich dessen genaue Beschreibung durchlesen und dann entscheiden, ob man es benötigt.
Leider gibt es derzeit noch Probleme mit dem Unterpaket 'amarok-xine' (welches aus diesem Grunde nicht in der Vorauswahl vorhanden ist). 'amarok-xine' sollte deshalb extra wie oben beschrieben über packman eingespielt werden (gilt wohl nicht mehr ab der 11.0).
Wichtig:[/u] während bis zur 10.3 die 'xine-lib' bei der Installation von 'libxine1' automatisch entfernt wurde, muss dies ab der 11.0 selber nachgeholt werden.
Auch wichtig:[/u] Immer wieder treten Probleme auf, wenn Pakete von Packman mit jenen von Videolan gemischt werden. Wenn Ihr Paket-Konflikten und bisweilen ausfallende Multimedia-Unterstützung vermeiden wollt, verzichtet von Anfang an auf das Videolan-Repo; Packman bietet eine wesentlich umfangreichere und fehlerfreiere Paketauswahl.
Falls bei der Einrichtung Fragen auftauchen, eröffnet bitte einen thread dazu bzw. bemüht die Suchfunktion. Verbesserungsvorschläge könnt Ihr jederzeit über eine Privatnachricht an mich machen.
Nachtrag: Hat 'ne Weile gedauert, dieses Alternativ-HowTo zu Dr. SuSEs meiner Ansicht nach etwas zu umfangreicher Anleitung zum gleichen Thema - sorry wegen der langen Wartezeit.
Ich bitte unbedingt um freundliche Kritik und Änderungswünsche (sowie ein statement von Dr. SuSE himself, ob sich denn sein HowTo mit dem Geschreibsel hier ersetzen lässt).
Das ganze nimmt sich nicht heraus, SuSE in eine Killermultimediabox zu verwandeln (dazu benötigt es ohnehin einen realtime-Kernel...), sondern soll nur die grundsätzlichen Funktionen bereitstellen.