Lies mal,dann weist Du wo deine 50 GB geblieben sind.
Die Lüge vom Gigabyte
Festplattenhersteller täuschen Computer-Nutzer und ärgern sie mit ungenauen Angaben über Speichergrößen. Die Werbung preist Datenmengen von 500 Gigabyte und mehr an. Schließt man die Festplatte an, ist die Verwunderung groß: Anstatt der versprochenen 500 zeigt das Betriebssystem nur 465 Gigabyte an. Auf wundersame Weise fehlen rund 35 Gigabyte - doch wohin ist der Speicher verschwunden?
Natürlich verschwindet der Speicher nicht - die Hersteller tricksen bei ihrer Werbung. Sie berechnen den Speicherplatz ihrer Festplatten nach dem für sie günstigen Dezimalsystem. Das arbeitet mit Zehnerpotenzen und bietet den Konzernen einen entscheidenden Vorteil: Die Zahlenangaben erscheinen größer als der tatsächlich vorhandene Speicherplatz. Denn nach dieser Berechnungsweise entsprechen eine Milliarde Bytes einem Gigabyte.
Windows rechnet anders
Betriebssysteme verwenden dagegen aus technischen Gründen das Binärsystem, das mit Zweierpotenzen rechnet. Und hier liegt der Knackpunkt: Für ein Betriebssystem sind ein Gigabyte nicht eine Milliarde sondern 1,07 Milliarden Bytes - ein Unterschied von sieben Prozent. Das führt dazu, das bei einem Gigabyte Festplattenspeicher bereits 70 Megabyte fehlen. Dieser Unterschied macht sich erst bei großen Datenmengen bemerkbar - dann aber richtig.
Hersteller unterschlagen viele Gigabyte
Einer Festplatte mit einem Terabyte Kapazität fehlen bereits 100 Gigabyte Speicher. Je größer die Festplatte, desto stärker diese Diskrepanz. Der Nutzer ist am Ende der Dumme und muss mit weniger als dem versprochenen Speicher auskommen. Dies führte sogar dazu, dass verärgerte Kunden den Festplattenhersteller Seagate 2005 verklagten - und sie bekamen Recht. Seagate einigte sich außergerichtlich und entschädigte US-Kunden, die zwischen 2001 und 2005 Festplatten des Herstellers gekauft hatten - jeder bekam fünf Prozent des Nettopreises seiner Festplatte. Seine irreführende Werbung hat der Festplattenhersteller allerdings beibehalten.
Grafikchip klaut Arbeitsspeicher
Aber nicht nur bei Festplatten verschwindet auf mysteriöse Weise ein Teil der tatsächlich vorhandenen Bytes. Auch beim Arbeitspeicher knappst der Rechner sich unter Umständen einen Teil ab. So kann ein Rechner mit einem Gigabyte RAM ausgestattet sein, Windows zeigt aber nur 992 Megabyte an. Dies liegt allerdings nicht an den eben erwähnten Tricks der Konzerne, sondern vielmehr an der Chipsatzgrafik, die sich am Arbeitsspeicher bedient. Damit ist ein fester Teil für die Grafiklösung reserviert und kann von Windows nicht genutzt werden. Wer also eine Chipsatzgrafik verwendet, sollte immer im Hinterkopf behalten, dass ein bestimmter Teil des Arbeitspeichers bereits reserviert ist.
mfg Burgeule