"Deshalb müssen wir Instrumente einsetzen, damit niemand das Leben von Hartz IV als angenehme Variante ansieht."
Wer betrachtet derzeit den AlHi/AlGe als "angenehme Variante" zum Überleben ??.
Ich kenne hier im Forum mehr Leute, die
heute als morgen ihren "arbeitsuchend"-Status aufgäben, als für 1 €/Stunde "Beschäftigungstherapie " zu machen.
Das ist alles viel komplexer, da hat Nope schon Recht.
Tatsache ist, dass man einerseits vor allem jungen Leuten in der Adoleszenzphase "eine Perspektive bieten muss".
Hatte da mal eine wunderbare Reportage im Radio gehört, wo es um die 1962er ging, die Babyboomer, die die Verlierer der damaligen Schulreformen waren.
Die sollten nach der Volkschule/Hauptschule oder Realschule sich erstmal weiterqualifizieren, um dann ein/zwei/drei Jahre später mit den 1963er-1965er zu konkurrieren.(Und dann wieder als Verlierer, da "zu alt im Vergleich zum..." da zu stehen).
Solche Warteschleifen sind nichts!
Für potentielle Arbeitnehmer ist es wichtig, etwas
zu tun, was sie können (mental/physisch/psyschisch), was sie wollen (Interessen/Leidenschaften etc) und was
auch entsprechend h o n o r i e r t wird.
Wie man das machen kann, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass Arbeit Freude machen kann.
Jeden Tag erlebe ich ein gutes Gefühl, wenn ich etwas "geleistet habe".
Gleichzeitig kriege ich einen Frust, wenn monatelang niemand den Einsatz wertschätzt,sei es finanziell, aber auch mit "Komplimenten" oder einfach einem "Danke !".
Diesen Lebensrhythmus, der durch Arbeit und Wochenende entsteht, der mir "gesellschaftliche Teilhabe" ermöglicht, möchte ich nicht missen.
These:
Entzieht man jungen wie alten Menschen dieses Recht auf Teilhabe durch "keine Arbeit haben", so kreïert man
Folgekosten durch Depression/Sucht/Nicht-Einbezahlen-in-die-Rentenkasse,
an denen unsere Enkel noch "zu knabbern haben".
Es kann nicht sein dass Hartzer in der dritten Generation "ausgehalten werden" !
Lösungsvorschlag:
Verteilt die Arbeit, die in Europa ist, doch bitte
besser.
Wenn alle Vollzeitler mal 90% statt 105% arbeiten würden, täten
7 Vollzeitler einen neuen Arbeitsplatz schöpfen.
Wenn der Chef aus einer Vollzeitstelle zwei Teilzeitstellen machte, hätte er selbst eine höhere Produktivität=>
morgens eine Lerche von 7-12 Uhr einstellen, abends eine "Eule" von 13- 18 Uhr.
Beispiel:
Niederlande macht es uns seit Jahrzehnten vor- es gibt kaum 36- Stunden-Stellen, sehr häufig hat man 28 Stunden, 20 Stunden, wie auch immer.
Darum partizipieren auch die Mütter am Bruttosozialprodukt, die Väter bringen Kinder nach Schule und Kindergarten, und es gibt kaum steuerfreie Jobs, weil ab ersten verdiente Euro Rechenschaft abgelegt werden muss (beim Finanzamt).
Vielleicht sind darum die Holländer glücklicher und relaxter, sie leben das Modell, was seit einem halben Jahrhundert schon entworfen wurde.(Laut neuester Umfrage).
Da "tun sich die Deutschen einfach schwer", beladen mit Vorurteilen halten die über 50-jährigen so wie R.Koch an Rollenverteilungen fest, wie sie eigentlich nur zwischen den Wekltkriegen in der gehobenen Mittelschicht gelebt wurden.
Wer glaubt denn noch an Vollbeschäftigung ?
Wir sind doch keine Planwirtschaft...
Und auch keine Diktatur, hoffe ich zumindest...
Also völlig wirklichkeitsfremd, Herr Koch.
Informieren Sie sich über den Stand der Dinge in 2010 !!