Unglaublich, aber wahr (Bericht aus dem "Mannheimer Morgen").
Sie nennt H i t l e r einen "Erlöser" und hält den Holocaust für die "größte Lüge der Menschheitsgeschichte". Jetzt verurteilte das Mannheimer Landgericht die N a z i-Anwältin Sylvia Stolz in einem Revisionsprozess zu drei Jahren und drei Monaten Haft. Die Kammer befand die Lebensgefährtin des Ex-Terroristen Horst Mahler der Volksverhetzung für schuldig. Wie bereits im ersten Prozess zeigte Stolz den H i t l e r gruß.
Die bayrische Rechtsanwältin hatte 2006 den Holocaust-Leugner Ernst Zündel in Mannheim verteidigt und sich dessen Thesen zu eigen gemacht. Juden bezeichnete sie als Feindvolk, das andere Völker versklave. Schließlich wurde Stolz wegen wiederholter Störungen von dem Prozess gegen Zündel ausgeschlossen und Anklage gegen sie erhoben. Einen Beschwerdebrief an das Oberlandesgericht unterzeichnete sie mit "Heil H i t l e r". Im Januar 2008 verurteilte sie das Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft. Außerdem verhängte die Strafkammer ein fünfjähriges Berufsverbot gegen die Anwältin. Stolz habe die Grenzen zulässiger Verteidigung überschritten. Der Bundesgerichtshof änderte das Urteil jedoch in einigen Punkten ab und verwies den Fall zurück an eine andere Kammer.
Stolz war im ersten Prozess auch wegen versuchter Nötigung verurteilt worden. Im Verfahren gegen Zündel hatte sie den Schöffen mit der Todesstrafe gedroht, wenn die Nazis wieder an die Macht kommen. Der BGH sah darin jedoch keinen Straftatbestand. Stolz habe keinen Einfluss darauf, dass ihre Drohung Realität werde.
Die fanatische Antisemitin sitzt seit Januar 2008 in der Heidelberger Haftanstalt, wo sie angeblich Bänkellieder komponiert, Hegel liest und ein Buch über Tierschutz schreibt. Dies berichtet ein Gesinnungsgenosse im Internet, der Stolz im Knast besuchte. "Die Haft hat meine Überzeugung nur gefestigt", wird sie zitiert. Die Naziszene feierte sie im Internet als "deutsche Jeanne d´Arc". Dort kursiert der absurde Vorschlag, ihr den Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes zu verleihen.
Auch den zweiten Prozess nutzte Stolz als Forum für ihre antisemitische Hetze. "Juden wollen die Welt in den Ruin treiben", so eine ihrer Wahnvorstellungen. Daher seien "nationalsozialistische Strukturen" nötig. Erneut leugnete sie den Holocaust. Fotos von angeblichen Nazi-Verbrechen seien gefälscht, behauptete sie. Ihr Verteidiger Ludwig Bock sieht das ähnlich. Für ihn ist das KZ Dachau ein "Synonym für die amerikanische Reedukation" des deutschen Volkes. SS-Männer seien nach dem Krieg gefoltert worden, um falsche Geständnisse zu erpressen. Später entstandene "Baulichkeiten" seien dem "Publikum" als Gaskammern vorgeführt worden, sagte er in seinem Plädoyer.
anniston Gast |