EM 2008: Moderatoren Einzelkritik

Es ist ja allgemein üblich, dass die Spieler einzeln bewertet werden. Warum also nicht auch mal die Modereros, die ja meist sogar länger zu sehen sind...

Reinhold "Professor" Beckmann: Versucht, seriös und hintergründig zu sein. Schafft es aber nicht. Stellt viele komplizierte Fragen, deren Antwort niemanden interessiert. Vom Tonfall kein Unterschied ob er mit Mehmet Scholl über Fußball oder mit einem Vergewaltigungsopfer über dessen Erlebnisse spricht. Hätte vielleicht besser Pfarrer werden sollen.
Mehmet Scholl: Mal was anderes. Sagt, was er denkt; dazu im Gegensatz zu seinem Partner mit Fußballkompetenz ausgestattet. Bringt frischen Wind, der aber sofort vom Beckmann wieder absorbiert wird.

Gerhard "Mamas Liebling" Delling: Brav, bieder, langweilig. Wäre schon längst wieder in der Kiste verschwunden, wenn nicht mit Günter Netzer verheiratet. Dennoch halbwegs kompetent. Die Sticheleien mit Netzer sind auch mittlerweile ausgelutscht, aber noch akzeptabel weil spontan.
Günter "Die Frisur" Netzer: Umständlich, sperrig formulierend wie eh und je. Best of: "Sie haben ihr Spiel sehr überlegt nach vorn entwickelt" (man "kontrollierte Offensive") und "Da hat der Torwächter klug die Ecke verkürzt" (Have you ever visited the planet earth?)

Johannes Baptist Kerner (ja, der heißt wirklich so): Fällt zumindest nicht unangenehm auf. Wie bei Schiedsrichtern das wahrscheinlich größte Kompliment für einen Sportreporter.
Jürgen Klopp: Mein Favorit. Sieht gut aus, sehr kompetent, gute Analysen. Einfach sympathisch. Trägt viel dazu bei, dass mir die Berichterstattung im ZDF besser gefällt.
Urs "schlussendlich" Meier: Ganz sympathisch, bleibt eher blass und fällt höchstens durch die inflationäre Verwendung des Wortes "schlussendlich" auf. Kriegt aber auch immer die Sche.ißfragen.

Dann wäre da noch die "komödiantische" Nachbearbeitung. Wen die da alles wieder ausgegraben haben, mann mann mann. Mir wird schlecht.
Auf der einen Seite Weißbier-Waldi mit einer aberteuerlichen Gästemischung. Gäste, die ernsthaft über Fußball reden möchten (und das auch tun) sitzen neben Witzfiguren wie dem Pocher und dieser unsäglichen Beckenbauer-Kopie. Das kann gar nicht gehen.
Beim ZDF lässt man die seriöse Komponente weg und setzt auf eine handverlesene Auswahl von B- und C-Comedians, die von sich denken, dass sie lustig wären, es aber nicht sind und vorgefertigte Gags verlesen. Mahlzeit.

So, das tat gut.