3.1.2 Anfallende Stallmistmengen
In Abhängigkeit von Tierart und -alter, Nutzungsrichtung, Aufstallungsform,
Einstreuart und -menge, Fütterung und Stalltagen fallen unterschiedlich hohe Mengen Frischmist je Großvieheinheit (GV) und Jahr an. Um diese abzuschätzen,
kann die WOLF` SCHE Stallmistformel genutzt werden.
Frischmistanfall [kg/Tier/Tag] =
TS des Futters (kg)/2 + TS der Einstreu (kg)*4
Bei dieser Berechnung wird unterstellt,
dass die Tiere 50 % der zugefütterten Trockensubstanz
mit dem Kot wieder ausscheiden und der Frischmist einen Trockenmassegehalt von 25 % (Faktor 4) hat.
Die Tabelle 2 gibt eine Übersicht der nach der WOLF′SCHEN Stallmistformel anfallenden Stallmistmengen, welche auch als Anhaltspunkte zur Berechnung benötigter Lagerflächen dienen können.
Bei der Schafhaltung in Tiefstallen wurde für den jährlichen Durchschnittsbestand bei etwa 280 Weidetagen ein Stallmistanfall von 32 kg Originalsubstanz
je GV und Tag ermittelt. Bei ständiger Stallhaltung entspräche das einer Anfallmenge von 43 kg Originalsubstanz je GV und Tag. Die erforderliche
Einstreumenge beträgt 5 bis 6 kg Stroh je GV und Tag. Beachtet werden muss, dass aufgrund der Wasser -und Nährstoffverluste während der Lagerung unbedingt
zwischen Frisch- und Rottemist unterschieden werden muss.
3.1.3 Nährstoffwirkung (Düngewirkung) von Stallmist
Die Wirkung und damit die Verfügbarkeit der im Stallmist enthaltenen Nährstoffe resultiert aus
• der Bindungsform der Nährstoffe,
• dem Ausbringungstermin und
• den Standortfaktoren (z.B. Witterung, Bodenform).
Die kurzfristige direkte Nährstoffwirkung beruht auf dem mineralisch gebundenen und dem leicht mineralisierbaren organischen Nährstoffanteil, der im Anwendungsjahr pflanzenverfügbar ist. Die Langzeitwirkung ist auf die
allmähliche Mineralisierung der in fester organischer Bindung enthaltenen Nährstoffe sowie die Freisetzung von zeitweilig durch Mikroorganismen immobilisierten
mineralischen Nährstoffe zurückzuführen.
3.1.3.1 Stickstoffwirkung einer Stallmistdüngung
Die Umsetzungsprozesse auf und im Boden (Mineralisation, Nitrifikation, Denitrifikation, Einbau in die organische Bodensubstanz, Auswaschung oder Ammomoniakfreisetzung) und damit auch die Nährstoffwirkung des Stickstoffs im
Boden schwanken in Abhängigkeit von Standort, Ausbringungszeit und Witterung stark und sind schwer quantifizierbar.
Tabelle 2: Richtwerte zur Ermittlung
des täglichen Frischmistanfalls je GV
Tierart kg/Tag
Rind (Flachstall) 40
Rind (Tiefstall) 50 – 70
Mastbullen und Jungrinder 30 – 35
Pferd 23
... 25
Legehennen 44
Bei „guten" Einsatzbedingungen können die Pflanzen bis zu 40 % des Gesamtstickstoffs nutzen, während dieser
Wert bei „schlechten" Bedingungen unter 20 % sinken kann.