...und es kam alles ganz anders
Die größten Fehleinschätzungen der Geschichte: Es irrt der Mensch, solang' er strebt
Unvorstellbar: Niemand traute dem Telefon eine Erfolgsgeschichte zu.
Wird es einen Computer geben, der weniger als 1.5 Tonnen wiegt? Werden sich Flugzeuge jemals in der Luft halten können oder wird ein Chirurg je an Kopf oder Bauch operieren können? Natürlich, werden Sie jetzt denken - obwohl das vor noch gar nicht so langer Zeit äußerst umstritten war. Und nicht nur das: Gestandene Wissenschaftler und Experten haben sich diese Fragen nicht nur gestellt, sondern lagen mit derartigen Fehleinschätzungen diesbezüglich so weit daneben, dass wir heute nur großes Erstaunen oder ein hämisches Augenzwinkern dafür übrig haben. So stand in einem Leitartikel in der "Boston Post" anno 1876: "Gut informierte Menschen wissen, dass es unmöglich ist, die menschliche Stimme via Kabel zu übertragen. Und wenn es möglich wäre, so hätte das Ganze keinen praktischen Wert." Heute wissen wir: Das Telefon hat sich als Kommunikationsmittel durchgesetzt. Die größten Fehleinschätzungen der Geschichte
Der Computer ist einfach unersetzlich geworden.
Megagalaktisch unterschätzt: Der Computer
Können Sie sich das Ausmaß der Katastrophe vorstellen, wenn auf einmal alle Computer weltweit streiken würden? Also gefühlsmäßig wäre das so, als stünde die Welt still. Keine Züge könnten fahren, keine Flugzeuge starten und die komplette Büromaschinerie wäre blockiert. Schließlich ist die Zeit von handgeschriebenen Karteien längst vorbei und die gute alte Schreibmaschine erfreut höchstens noch zukunftsscheue Nostalgiker oder dient als Zierstück am Flohmarktstand. Kaum zu glauben, dass Experten der Computer-Branche die beispielslose Karriere des PC's dermaßen unterschätzten, dass wir heute nur darüber staunen können. IBM-Vorstand Thomas Watson beispielsweise war so skeptisch, dass er 1943 äußerte: "Ich denke, es gibt einen Weltmarkt für vielleicht 5 Computer". Hat er da etwa das Wort "Milliarden" vergessen? Das Statement von Popular Mechanics aus dem Jahre 1949, demzufolge "Computer in Zukunft nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen" würden, hat sich hingegen auf eine faszinierende Weise bestätigt. Hätte man den Experten von damals erzählt, dass die Menschen nur wenige Jahrzehnte später mit einem Notebook unter dem Arm herumlaufen, hätte das bestimmt keiner geglaubt!
Auto fahren ohne Chauffeur? Für Gottlieb Daimler undenkbar.
Problemfall Automobil
Als es 1903 darum ging, Investoren für die Autoindustrie zu finden, brauchte es eine gute Überzeugungskraft. Denn man zweifelte damals ernsthaft daran, dass Automobile Pferde als Fortbewegungsmittel vom Markt drängen könnten. So war sich der Präsident der Michigan Savings Bank sicher: "Das Pferd wird es immer geben, Automobile sind lediglich eine vorübergehende Modeerscheinung." Nach dieser Prognose würden wir immer noch wie echte Westernhelden am Abend in die Disco reiten. Reizvolle Vorstellung! Aber auch in den eigenen Reihen, wurden die Zukunftsaussichten des Personenkraftwagens nicht so rosig gesehen. Gottlieb Daimler persönlich bekam 1901 Bauchschmerzen, weil er um sein Unternehmen fürchtete: "Die weltweite Nachfrage an Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren." Faszinierend, wie die Zeiten sich doch geändert haben. Aber das Spannendste daran ist: Welche der Erfindungen und Fortschritte, die man heute für unmöglich hält, werden wohl in der Zukunft plötzlich Wirklichkeit? Das Ferienparadies auf dem Jupiter? Der Roboter, der denken kann? Oder das vielfach verlängerte Leben? Wir werden sehen, oder besser besagt: Wahrscheinlich unsere Nachkommen... © T-Online 4/2006