Hallo, hier ein Beitrag von mir aus dem Forum "Diskussion". Ich möchte diesen den "Spielern" nicht vorenthalten.
Er mag mancher Spielernatur weh tun, aber das ist durchaus - zu seinem Besten - beabsichtigt.
Die Frage, ob Computerspiele "dumm" machen, ist eine dubiose "Schlagzeilenfrage". Sie ist falsch gestellt und daher so nicht zu beantworten
Unter "Dummheit" versteht man geringe geistige Leistungsfähigkeit. D.h., daß jemand komplexere Zusammenhänge nicht in angemessener Zeit durchblicken kann.
Insofern ist ein Zusammenhang zwischen Computerspielen und "Dummheit" nicht erkennbar. Die Intelligenz wird in den ersten 10 Lebensjahren angelegt, ist großteils erblich bedingt und ist später kaum mehr änderbar.
Computerspiele sollten nicht verteufelt werden. Meine Neffen und Nichten (7-10 Jahre) sind sehr begierig, an meinem PC zu spielen, z.B. Zuma, Alphaball oder Insaniquarium lieben sie besonders. Es fördert ihre geistige Beweglichkeit und da sie nur kontrolliert spielen (2h am Wochenende), wenn sie sonst nichts zu tun haben, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil, Computerbedienung und -Interesse wird spielerisch erlernt.
Die Frage muß so gestellt werden: "Liegen Gefahren in Computerspielen?" Die klare Antwort darauf ist JA!
Und diese Gefahren treten vor allem bei älteren Spielern auf (ab ca. 15j, da wo die "Lebensaufgaben" beginnen)
Gefahren sind:
1) Das menschliche Gehirn kann schwer zwischen Spiel und Realität unterscheiden. V.a. bei Jugendlichen treten Vermischungen auf und die Gefahr des Lebens in "Scheinwelten". Psychische Störungen können dadurch auftreten.
2) Gewaltspiele können durchaus, wenn exzessiv gespielt, die "Achtung vor dem Leben" gefährden. Wo wird heute noch "Herz" in unserer Gesellschaft gefördert? Mit Menschen zerfleischen am Bildschirm sicher nicht! Im seltenen Extremfall kann ein "Rambo" gezüchtet werden.
3) Wohl die größte Gefahr liegt darin, daß der Mensch durch diese Spiele sich lange Zeit ausklinken kann aus der harten Realität. Der Geist ist so gefesselt durch das Spiel, daß man dadurch sehr leicht seine eigentlichen Probleme und Aufgaben VERDRÄNGEN kann. Somit können sie eine DROGE sein wie Alkohol! (sich betäuben, alles vergessen). Und ebenso wie Alkohol können sie SÜCHTIG machen. Denn neben dem Verdrängen bieten sie "Liebesersatz" (Erfolgserlebnisse, Highscore, Ansehen in der Internet-Playerliste etc.).
Bei vielen Computerspielern häufen sich die unerledigten Probleme zu Bergen. Je mehr man spielt, desto mehr Unerledigtes. Und je mehr Unerledigtes, desto lieber taucht man in Spiele ab, in "Scheinprobleme" ("wie besiege ich den Panzer XY) - ein Teufelskreis.
Auch ich mache ab und zu mal ein Spielchen weil ich das Bedürfnis habe, mal abzutauchen aus dem zermürbenden Alltagsgeschäft und "auf andere Gedanken zu kommen".
Aber jeder Spieler sollte sich ständig bewußt sein, daß SPIELE LEBENSZEITFRESSER SIND. Lebenszeit ist das kostbarste was wir besitzen. Unser Leben ist leider überall auf "Konkurrenz" aufgebaut und diese Konkurrenz "überholt" den Spieler, der seine Zeit nicht nutzt.
Beispiel: Student Thomas vertut seine Zeit mit Spielen während Student Markus sich bloß um Lernen, Karierre und Beziehungen kümmert. Ergebnis: Markus hat schnell eine gute Lebensstelle und eine Frau während Thomas nach langem Studium arbeitslos auf der Strasse steht und "zu alt" wird.
Jeder Spieler sollte sich, bevor er sein Spiel startet, fragen: Will ich gerade wieder vor einer wichtigen lästigen ungeliebten Aufgabe davonlaufen? Sollte ich nicht viel besser meinen Bürokram erledigen, mich bewerben, meinen Bierbauch abjoggen, mich beruflich weiterbilden, Kontakt suchen zum anderen Geschlecht, einen Freundeskreis pflegen etc.
Würden alle Spieler erst dann ein Spiel einschalten, wenn es sonst nichts mehr wichtiges zu tun gibt - es gäbe kaum Computerspieler.
Viele Grüße
Bernd
bernd-x Gast |