Es geht ja selten um einen reinen Kopierschutz. Also wenn ein Datenträger vor ungerechtfertigten Kopien geschützt ist, dann kann das einem normalen Käufer ja egal sein. Persönlich kenne ich zumindest keinen, der sich Sicherunskopien anlegt, um die Original-CD's zu schonen. Aber der Trend geht ja derzeit zu einem Nutzungs-Schutz. Relativ wenig belastend in der Form, daß beim Programmstart die Original CD/DVD im Laufwerk sein muß bis hin zu - wie ich finde übertriebenen - Überwachungsfunktionen, die bei jedem Start eine Online-Authentifizierung erfordert. Wobei da jeder Publisher selber entscheiden muß, ob er seinen Kundenkreis auf Internetnutzer einschränkt.
Eine Online-Authentifizierung bei JEDEM Start finde ich in jedem Fall überzogen. Zum einen, weil daran ermittelt werden kann, wann und wie oft ich ein Programm nutze, und das geht niemanden etwas an. Zum anderen, weil ich nicht dauernd zu einer Internet-Verbindung genötigt werden möchte, bzw. bei Software auf meinem Laptop nicht ständig eine Online-Verbindung habe. Was ich nicht gut finde kaufe ich eben einfach nicht. Mal ganz abgesehen davon was passiert, wenn die Authentifizierungsserver irgendwann vom Netz gehen, oder der Betreiber aufgekauft wird oder in Insolvenz geht.
Bisher hat sich auch keine "Nutzungsbeschränkung" als wirklich effizient erwiesen. Sowohl die ganze Software als auch spezielle * bitte keine illegalen Tipps *s zum umgehen finden sich ja überall im Netz. Und der Raubkopierer brauch sich um solche Probleme nicht zu kümmern.
In dem Zusammenhang taucht auch öfter die Frage nach "No-CD"-Patches oder irgendwelche * bitte keine illegalen Tipps *s für seine heimische Originalversion auf. In diversen Foren sieht man da wahre Meinungskriege. Ungeachtet mal von der rechtlichen Beurteilung - diesen § 95a UrhG finde ich eh ziemlich schwammig - wird sich dafür vermutlich niemand interessieren. Klar, wenn das ganze verboten ist, wird man ggf. schadenersatzpflichtig, aber wenn man die Software regulär erworben hat, dann ist da gar kein Schaden entstanden. Ich persönlich hätte da also gar keine Gewissensbisse. Ich kaufe Programme ja nicht, weil ich zu blöd bin, irgendwelche Torrent-Seiten zu durchwühlen, sondern weil das Produkt gut ist. Und ich habe auch keine Ahnung, ob da irgendwelche Ansprüche wegen Rechtsanwaltskosten kommen können, wenn gar keine Beschwer gegeben ist, aber jedes mitdenkende Unternehmen wird da sicher nicht aktiv werden. Denn einen tatsächlichen Käufer wird bei so einem Vorgehen seine Software zukünftig sicher woanders suchen, und in den Medien würde das zu negativ-Publicity führen. Also rechtlich wird nicht sicher nicht so heiß gegessen,wie es gekocht wird.
Allerdings bin ich auch ein altmodischer Kunde. Wenn ich mir Software kaufe, dann erwarte ich da auch tatsächlich einen Kauf, so wie das immer schon war. Wenn mir dann irgendwelche EULA's bei der Installation erzählen, das sei ja sowas wie eine Miete, empfinde ich das schon als Betrug.
Letztendlich wird hier mit viel Aufwand nicht etwa die Warez-Szene oder die gewerblichen Fälscherringe, sondern die Kleinstkopiererei unter Nachbarn und Freunden bekämpft... wenn überhaupt. Vielleicht als Apell an die Softwarevertriebe, auch wenn den hier sicher keiner lesen wird: Entwicklung, Vertrieb und Support richten sich an die Käufer, nicht die Raubkopierer. Deshalb sollte der Kunde auch an erster Stelle stehen, nicht der Raubkopierer.