"Mini Disc" im Lexikon

Die MiniDisc (MD) war ein von Sony entwickeltes, digitales Speichermedium, das als Alternative zur herkömmlichen Audiokassette und CD konzipiert zum Aufnehmen und Speichern von Musik gedacht war. Die MD kam 1992 auf den Markt und kombinierte die einfachen Aufnahmemöglichkeiten einer Audiokassette mit der digitalen Klangqualität einer CD. Man konnte nicht nur ohne zu spulen zwischen den Titen springen (wie bei der CD), Titel konnten auch im nachhinein verschoben oder gelöscht werden. 

Außerdem konnte den Titeln ein Name gegeben werden, der im Display des Players angezeigt wurde: High-End MD-Player hatten oft einen Anschluss für eine PS2 PC-Tastatur zur leichteren Eingabe der Namen. Die MiniDisc nutzte Sonys ATRAC-Komprimierungsformat, um bis zu 80 Minuten Musik zu speichern. 

Ein charakteristisches Merkmal der MiniDisc war ihre robuste Bauweise mit einer Schutzhülle, wie bei damals üblichen 3,5" Disketten: Die Disc befand sich in einem schützenden Gehäuse, das sie vor Staub und Kratzern bewahrte: Eine Gemeinsamkeit, den Sony auch bei dem UMD-Format nutzte. Beim Einlegen in einen MiniDisk-Player wurde eine Schutzabdeckung automatisch geöffnet, sodass der Laser die Audiodaten lesen konnte.

Trotz dieser Funktionen konnte sich die MiniDisc nicht dauerhaft gegenüber CDs und später MP3-Formaten durchsetzen. Mit dem Aufkommen von MP3-Playern und Streaming-Diensten verlor die MD an Bedeutung und ist mittlerweile aus dem Handel verschwunden. Beliebt war sie vor allem in Japan: Neben leeren MiniDisc für eigene Aufnahmen gabe es auch eine Reihe bereits bespielter MDs bekannter Künstler zu kaufen.

High-Capacity MiniDisc

Die 2004 eingeführte High-Capacity MiniDisc (Hi-MD) war eine Weiterentwicklung der ursprünglichen MiniDisc (MD). Sie bot einige Verbesserungen gegenüber der Standard-MD, brauchte aber auch neue Abspielgeräte:

• Erhöhte Speicherkapazität: Hi-MD-Medien boten eine deutlich höhere Speicherkapazität von bis zu 1 GB, im Vergleich zu den maximal 80 Minuten (oder ca. 140 MB) der Standard-MiniDiscs.
• Verbesserte Klangqualität: Dank der größeren Speicherkapazität und verbesserten Komprimierungstechniken bot die Hi-MD eine bessere Audioqualität.
• Kompatibilität mit dem PC: Hi-MD-Player und -Rekorder waren in der Regel mit PCs kompatibel, sodass Benutzer Dateien direkt vom Computer auf die Hi-MD überspielen konnten. Dazu gehörten nicht nur Musikdateien, sondern auch Daten jeder Art.
• Rückwärtskompatibilität: Hi-MD-Geräte waren in der Regel rückwärtskompatibel zu Standard-MiniDiscs, was bedeutete, dass sie sowohl Hi-MD- als auch herkömmliche MD-Medien abspielen und beschreiben konnten - aber nicht andersherum.

Trotz dieser Verbesserungen konnte auch die Hi-MD den Niedergang des MiniDisc-Formats nicht aufhalten, da tragbare MP3-Player wie der Apple iPod und Smartphones zunehmend den Markt für mobile Musikwiedergabe eroberten.