Pluto-Sonde New Horizons: Mit PlayStation Chip durchs All

An Bord der Weltraum-Sonde „New Horizons“, die gerade auf den von der Erde aus gesehen letzten Planeten des Sonnensystems gestoßen ist (der während ihrer langen Reise aufgrund von Größe und Umlaufbahn zum Zwerg-Planeten degradiert wurde), rechnet eine angepasste Version der PlayStation CPU. Deren Hauptprozessor, der damals mit 34 MHz arbeitende MIPS-R3000, arbeitet jetzt auf 12 Mhz heruntergetaktet und gegen Weltraum-Strahlung geschützt in der NASA Sonde.

Bild: NASA / Twitter

Der Chip ist ohne große Änderungen bereits seit Ende der 1980er Jahren auf dem Markt – für einen Computer-Prozessor war er also schon ein Dinosaurier, als Sony 1994 die erste Generation der Playstation, die PSOne, herausbrachte. Neben der langen Erfahrung mit dem Chip und seiner Verlässlichkeit spricht aber auch seine geringe Stromaufnahme für die CPU: Die Sonde bekommt den Strom nur aus Akkus und Solar-Paneelen und muss daher Strom sparen. Die „Mongoose V“ genannte Überarbeitung des Chips ist speziell für das All angepasst und gegen die kosmische Strahlung geschützt. Sie stammt von der Firma Synova aus Florida und arbeitet neben der New Horizons Sonde auch schon in einigen anderen NASA Satelliten.

Dass der 32-Bit RISC Chip verlässlich ist, hat er längst bewiesen: Die Sonde New Horizons ist schließlich seit 2006 unterwegs und hat in den vergangenen neun Jahren 4,8 Milliarden Kilometer zurückgelegt, um jetzt den ersten Vorbeiflug an Pluto aus nächster Nähe aufzuzeichnen: Mit einer Distanz von nur 12.600 km hat sie die Oberfläche von Pluto fotografiert und die ersten hochauflösenden Bilder zurück zur Erde geschickt – das ist deutlich dichter, als die meisten Satelliten, die die Erde umrunden. Diese fliegen als Kommunikationssatelliten oder Fernsehsatelliten auf einer geostationären Kreisbahn in 35.786 km Höhe deutlich weiter entfernt als die New Horizons Sonde.