ICQ: Das Ende einer Ära – der stille Tod des Messenger-Pioniers
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26.06.2024, 11:23 Uhr (2199x gelesen)
Nach fast drei Jahrzehnten kommt das stille Ende: Der Instant-Messaging-Pionier ICQ wird eingestellt. Ursprünglich 1996 von vier israelischen Studenten mit ihrer Firma Mirabilis entwickelt, erlebte ICQ seine Hochphase in den späten 1990ern und frühen 2000ern, als es eines der ersten Programme dieser Art war, das weite Verbreitung fand. Über die Jahre hinweg wechselte ICQ mehrfach den Besitzer: bereits nach zwei Jahren kaufte AOL den Messenger 1998 für 407 Millionen US-Dollar.
Um die Jahrtausendwende sollen über 100 Millionen Nutzer den Messengerdienst genutzt haben, 2013 sollen es nur noch elf Millionen Nutzer weltweit gewesen sein.
Die Einstellung von ICQ markiert nicht nur das Ende einer Software, sondern auch das Ende einer Ära, in der Instant Messaging zu einem wesentlichen Bestandteil digitaler Kommunikation weltweit wurde. Der Pionier kämpfte zu Beginn mit ebenfalls längst eingestellten Diensten wie dem AOL Instant Messenger AIM und Microsofts MSN Messenger. Mit der Zeit wurde ICQ von anderen Plattformen wie WhatsApp, Facebook Messenger und anderen überholt, die mehr Benutzer ansprachen und in sozialen Netzwerken integriert waren.
Die Entscheidung zur Einstellung könnte teilweise auf die veränderte Landschaft in der digitalen Kommunikation und den Aufstieg neuerer, agilerer Dienste zurückzuführen sein. Der letzte Betreiber, die russische Mail.ru Gruppe, versuchte 2020 mit „ICQ New“ einen Neustart, konnte aber nicht an frühere Erfolge anknüpfen und zieht ICQ heute den Stecker: Wer sich über die Links zu der Webversion einloggen möchte, bekommt nur noch die Fehlermeldung „504 Gateway Time-out“ angezeigt:
Mit den letzten Versionen versuchten die Betreiber, den früheren Text-Messenger fit für die Zukunft zu machen: Gruppen-Chats, Audio- und Video-Anrufe einzeln oder sogar in Gruppen kamen wahrscheinlich zu spät, um sich gegen die Konkurrenz von Meta durchzusetzen. Mittlerweile ist die ICQ App auch aus den App Stores von iOS und Android verschwunden; nur die Webseite bleibt als Erinnerung noch online.
ICQ spielte für viele Nutzer um die Jahrtausendwende eine bedeutende Rolle in der Verbreitung des Internet und schrieb Geschichte zu einer Zeit, in der nicht jeder selbstverständlich immer online war. „Bist du nachher noch online?“ war daher noch eine berechtigte Frage, wenn man andere Personen per Messenger erreichen wollte. Das Ende von ICQ lässt viele Nutzer, die mit dem Dienst aufgewachsen sind, sicherlich nostalgisch zurück. Der Einfluss, den ICQ auf die Welt des Instant Messaging hatte, bleibt aber unbestritten.
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