Smarte Türschlösser: Was sie können und worauf man achten muss
05.04.2018, 17:15 Uhr. (6218x gelesen)
Das Smart Home gilt als der neue Zukunftstrend: Per App oder Sprache steuerbare Lampen, elektrische Rasierapparate, die eine SMS an den Besitzer schicken, sobald sich dieser einige Tage nicht rasiert hat – immer mehr Geräte werden mit dem „Internet of Things“ (IoT) verbunden. Mittlerweile gehören auch smarte Türschlösser dazu: Sie lassen sich per App oder automatisch beim Näherkommen öffnen oder verschließen die Tür automatisch, wenn man geht.
Wir zeigen hier, worauf man dabei achten muss, wie sie funktionieren, wie sie eingebaut werden und was man tun kann, wenn die Batterie plötzlich leer ist.
1. Was ist ein smartes Türschloss?
Das smarte Türschloss kann das herkömmliche Schloss ersetzen oder ergänzen. Bei einem klassischen Schließzylinder drückt der passende Schlüssel ein paar Verriegelungsstifte genau in die richtige Tiefe. Anschließend lässt er sich drehen und die wird Tür wird entriegelt.
Beim smarten Türschloss funktioniert es prinzipiell erst einmal ähnlich – nur dass man nicht mehr den Schlüssel suchen und in das Schloss stecken muss: Dies übernimmt der smarte Part des Schlosses. Angesteuert wird das Ganze meist per App, über die man mit dem Handy die Tür öffnen oder verschließen kann. Andere Systeme setzen dagegen auf „Geofencing“ – sobald sich jemand, der freigeschaltet wurde, in einem bestimmten Umkreis um das Schloss aufhält, entriegelt es automatisch und man kann die Tür öffnen.
2. Wie genau funktioniert das neue Schloss?
Auf dem Markt gibt es mittlerweile mehrere Typen von smarten Türschlössern, die sich teils erheblich in Bauweise und Funktion voneinander unterscheiden. Die prinzipielle Funktionsweise ist aber ähnlich: Unabhängig von Aufbau und Modell bestehen diese Türöffner immer aus Empfänger und einem Aktuator. Das Schloss ist entweder per WLAN oder Bluetooth oder einen anderen Funkstandard mit dem Sender (oder einer Smartphone-App) verbunden – manche Modelle besitzen außen auch noch ein Zahlenfeld, über das man das Schloss per Code auch ohne Handy öffnen kann.
Bei der einfachsten Vorgehensweise, dem Öffnen per App, sieht die Funktionsreihenfolge so aus:
- Das Schloss ist an die App angebunden.
- Kommt man nun mit dem Handy in Bluetooth-Reichweite, verbinden sich beide Geräte automatisch
- Man öffnet die App, und öffnet das Schloß mit einem Klick
- Das Schloss empfängt das Signal und löst nun den elektrischen Aktuator aus. Der dreht den Schließzylinder und entriegelt die Tür.
- Die Tür wird wie gewohnt manuell aufgeschoben und wieder geschlossen
Bei einigen Geräten erfolgt danach noch eine Benachrichtigung des Benutzers bzw. ein Eintrag des Öffnungsvorgangs in eine Art digitales Logbuch. Umgekehrt funktioniert es beim Abschließen natürlich ähnlich.
3. Welche Bauweisen gibt es?
Mittlerweile gibt es allein auf dem deutschen Mart mehrere dutzend unterschiedliche Modelle, die sich in Aufbau und Funktion oder nur in kleineren Details voneinander unterscheiden. Prinzipiell gibt es aber zwei Haupt-Bauweisen:
- Die einfache Variante sind solche Schlösser, die an der Innenseite der Tür montiert werden. Der gesamte sichtbare Teil der Einheit besteht dann aus wenig mehr als einem Kästchen dort, wo normalerweise das innere Türschloss sitzt. Von außen ist es nicht nur völlig unsichtbar, sondern kann auch weiterhin wie gehabt mit dem mechanischen Schlüssel betätigt werden, wenn er noch passt: Damit das smarte Türschloss die Tür nämlich öffnen kann, muss auf der Innenseite ein Schlüssel eingesteckt bleiben, den die Elektronik dann drehen kann.
- Die aufwendigere Variante sind Smart Locks, bei denen der gesamte Schließzylinder ausgetauscht wird. Bei diesen gibt es dann außen in der Regel kein Schloss mehr, sondern meistens ein Tastenfeld, mit dem man die Tür per PIN-Code öffnen kann.
Beide Arten sind grundsätzlich jedoch so aufgebaut, dass keine dauerhaften Veränderungen an der Tür erfolgen müssen. Der Austausch beschränkt sich auf geschraubte Teile, die Montage des Innen-Parts erfolgt, falls überhaupt, über Klebestreifen. Damit ist das Ganze auch für Mieter interessant, hat aber einen Nachteil: Eine smarte Wohnungstür nützt nicht viel, wenn die Haustür selber noch nicht steuerbar ist!
4. Was sind die Vorteile von Smart Locks?
Der erste und offensichtlichste Vorteil ist, dass man keinen Türschlüssel mehr mit sich herumtragen muss: Das Smartphone wird zum neuen Schlüssel – und das lässt sich nicht so leicht verlegen wie ein Haustürschlüssel, schließlich kann man das Handy bei Verlust schnell orten. Es gibt aber noch eine Menge weiterer Vorteile:
- Bei den Schlössern mit Geofencing braucht man keine freien Hände, um ins Haus zu gelangen: Das Schloss erkennt einen bereits, wenn man sich der Tür nähert
- Es kann kontrolliert werden, wer wann das Schloss geöffnet oder verschlossen hat
- Bei den per WLAN verbundenen Modellen kann die Tür auch aus der Ferne ent- bzw. verriegelt werden, zum Beispiel um den Nachbarn zum Blumengießen hineinzulassen
- Bluetooth-Modelle erlauben es oft, Einmal-Codes an die Handys von Dritten zu verschicken, damit diese (bei Abwesenheit) ins Haus können
- Verlorene „Schlüssel“ lassen sich einfach sperren – man muss bei Verlust keine Schlüssel mehr nachmachen lassen
Ein weiterer Vorteil gilt für die smarten Türschlösser, die auf einen innen eingesteckten Schlüssel setzen: Wenn der Schlüssel von außen noch passt, können die Schlösser immer noch per Schlüssel geöffnet und bei einem Ausfall auch mit klassischen Entriegelungsmethoden von einem Profi-Dienst geöffnet werden: Man kann das Schloss also bei Problemen immer noch manuell öffnen, sollte die Hardware wider Erwarten nicht mehr reagieren oder die Batterien leer sein.
5. Was sind die Nachteile von Smart Locks?
So praktisch intelligente Türschlösser sind, einige Nachteile gibt es dennoch – die meisten lassen sich bei achtsamer Nutzung aber vermeiden – man darf nur nie mehr das Smartphone zu Hause vergessen.
- Die Schlösser benötigen Batterien, um die Tür öffnen zu können. In der Regel wird der Füllstand zwar gemeldet, wird die Batterie trotzdem nicht rechtzeitig gewechselt, bleibt die Tür verschlossen. Aber nicht nur die Batterie in der Tür ist wichtig, auch das Handy braucht ausreichend Strom, um die App zu starten oder per Geofencing erkannt zu werden.
- Die Funk-Signale, die per Bluetooth oder WLAN zwischen Handy und Tür gesendet werden, können abgefangen und entschlüsselt werden – wenngleich der nötige Aufwand höher sein dürfte, als ein klassisches Schloss zu entriegeln.
- Unterstützt das Schloss kein Geofencing, ist das Öffnen komplizierter als früher: Man muss nicht bloß den Schlüsselbund hervorkramen, sondern das Handy, dann die App starten, dann öffnen drücken.
Wer das Handy verliert, verliert automatisch auch seinen Haustürzugang. - Geofencing kann durch Unachtsamkeit dazu führen, dass man sich aus dem Aufschließ-Bereich entfernt und schlimmstenfalls die Tür unverriegelt lässt.
- Die Bauweise macht es bei manchen Türen schwer bis unmöglich, Smart Locks zu integrieren.
- Werden weitere Sicherheitselemente an der Tür verwendet (etwa zusätzliche Riegel) lassen sich die Komfort-Vorteile nur noch begrenzt nutzen.
Allerdings: Eine Sicherheitslücke, wie von vielen Laien oft befürchtet, sind Smart Locks keineswegs. Sofern das Schloss eine sichere Verschlüsselung nutzt und man ein wirklich sicheres Passwort verwendet, lassen sich smarte Türschlösser nicht einfacher öffnen als herlömmliche Schlösser.
Bildnachweis:
Bild 1: © geralt / pixabay.com
Bild 2: Computerhilfen.de
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