560.000 Deutsche sind internetsüchtig

Rund eine halbe Million Deutsche sind internetsüchtig, so dass Ergebnis einer Studie der Universität in Lübeck und Greifswald, die auch vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wurde. Laut der Studie sind 1 % der 14- bis 64-Jährigen vom Internetsurfen oder von Online-Spielen abhängig, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung mit.

Bei ungefähr 4,6 % der Deutschen in dieser Altersgruppe sei ein problematischer Internetkonsum diagnostiziert worden. In den Altersgruppen der 14- bis 24-Jährigen ist dieser Anteil wesentlich höher: Dort gibt es 13,6 % problematische Surfer und ca. 2,4 % abhängige Internetnutzer.

Mehr Mädchen als Jungen internetsüchtig

Auffällig ist in der Studie, dass in den jüngsten Altersgruppen der 14- bis 16-Jährigen viel mehr Mädchen, also 4,9 %, als Jungen, 3,1 %, süchtig nach surfen, chatten oder Emails sind. Dies sei überwiegend die Folge der Nutzung von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+.

Diese Netzwerke werden immerhin von 77,1 % der auffälligen Mädchen genutzt. Die Spiele online, wie sie bei gleichaltrigen Jungen eine Rolle spielen, sind bei ihnen eher weniger ausschlaggebend. Nur etwa 7,2 % der internetsüchtigen Mädchen spielen Onlinespiele.

Der Drogenbeauftragte kündigte an, die Online- und Computersucht im nächsten Jahr zu einem ihrer Schwerpunkte der Behörde zu machen. Hier soll mit Experten beraten werden, ob die Gefahr der Sucht von Computerspielen womöglich ausschlaggebend bei der Alterseinstufung sein könnte. Wahrscheinlich werden auch gefährlichere Spiele erst für ältere Altersgruppen freigegeben.

Bei der Untersuchung wird die Internetsucht als Kombination verschiedener Verhaltensauffälligkeiten beschrieben. Dass heißt, die Betroffenen verlieren die Kontrolle über Zeitspannen, in der sie sich im Internet aufhalten. Außerdem zeigen die Betroffenen Entzugserscheinungen und sie nutzen das Internet als Flucht vor ihren negativen Gefühlen. Des Weiteren nehmen sie auch Nachteile in Kauf, wie zum Beispiel Fehlzeiten am Arbeitsplatz oder in Schulen.