Facebook bringt Suchfunktion: Angriff auf Google und Twitter

Facebook arbeitet weiter an seiner internen Suchfunktion und könnte so zur Super-Suchmaschine werden: Bisher konnte man nur nach Personen und Fan-Seiten suchen, mit englischer Spracheinstellung hat man bereits deutlich mehr Suchmöglichkeiten zur Auswahl. Mit einem Update der Suchfunktion soll man jetzt auch Beiträge anderer Nutzer durchsuchen können: Das können die eigenen Freunde sein, aber auch andere Nutzer, die ihre Beiträge auf öffentlich gesetzt haben.

Das ging mit den „Hashtags“ bisher auch schon, ähnlich wie bei Twitter: Wurde ein Wort mit einer Raute vorher #markiert, wurde der Beitrag bei einer Suche nach diesem Begriff ebenfalls in den Suchergebnissen aufgelistet – allerdings nur, wenn er nicht als privat oder „für Freunde“ gepostet wurde. Die neue Suche soll jetzt aber auch alle anderen Beiträge der Nutzer durchsuchen. Laut Facebook sind das immerhin zwei Billionen pro Tag. Die Suche soll dabei nicht nur den Beitrag selbst erfassen, sondern bei verlinkten Webseite auch den Titel und die kurze Vorschau, die Facebook automatisch einblendet.

Auch diesmal soll die neue Suchmaschine für Facebook nur auf englisch verfügbar sein, wenn man seine Sprache in den Einstellungen auf „US English“ ändert. Da Facebook die neuen Funktionen der „Graph Search“ Suche aber immer noch nicht komplett ins Deutsche übernommen hat, hatten wir bereits 2013 gezeigt, wie man seine Sprache umstellt, um die neue Suche zu testen.

Das soll die neue Facebook Suchfunktion können:

Neben persönlichen Empfehlungen zu Restaurants oder Urlaubsorten ist die neue Facebook Suche vor allem ideal für Live-Nachrichten: So bekommt man aktuell mit, was andere gerade zu einem bestimmten Thema schreiben. Gibt man in die Suchmaske etwa „Champions League“ ein, könnte man die aktuellen Nachrichten, aber auch Posts von Freunden oder anderen Nutzern zu diesem Thema sehen. So sieht man schnell, wie sein Lieblingsverein gerade spielt. Aber auch bei Produktpräsentationen, zum Beispiel dem neuen iPad Pro oder Samsung nächstem Galaxy Handy, kann man direkt die gerade zu dem Thema geposteten Beiträge sehen – nach Einführung des Hashtags zum Markieren ist das jetzt der zweite große Angriff auf Twitter, der mit seinen auf nur 140 Zeichen begrenzten „Tweets“ immer für Echtheit-Berichte stand.

Neben Twitter ist Facebooks neue Suchfunktion aber auch ein direkter Angriff auf die Google Suchmaschine: Wer heute nach Nachrichten oder Informationen sucht, kommt bislang an Google kaum vorbei. Das könnte sich dann ändern, wenn Facebook den eigenen Nutzern eine ebenfalls mächtige, funktionierende Suche bietet: Schließlich nutzen weltweit viele Milliarden Menschen Facebook – und viele mehrmals am Tag: Wer also bereits auf Facebook ist, kann dann demnächst direkt dort suchen, anstatt erst wieder zu Google zu wechseln. Das wird vor allem die mobile Suche beeinflussen: Während man am Computer Facebook sowieso im Browser nutzt, bereitet die Eingabe eines Suchbegriffes in das Google-Suchfeld keine große Mühe. Auf Handy und Tablet muss man dafür aber erst die Facebook App verlassen und den Browser starten – ein Umweg, der Facebooks Suche helfen könnte.

Auch bei der Sortierung der Suchergebnisse hat Facebook zahlreiche Möglichkeiten: So können die Fundstellen von Freunden oder Nachrichtenseiten, bei denen man auf „Gefällt Mir“ geklickt hat, weiter oben in den Ergebnissen platziert werden, um ein individuelles Suchergebnis zu präsentieren. Google hatte genau dies mit Google Plus, der mittlerweile kaum noch genutzen Konkurrenz zu Facebook, ebenfalls versucht: Die Beiträge, die „Google Plus Freunde“ öffentlich geteilt hatten oder mit einem „+1“ markiert hatten, sollten auch in der eigenen Google Suche prominenter und weiter oben dargestellt werden – eine Zeitlang sogar mit dem Foto des Artikel-Autors.