Tolino Shine: eBook-Reader im Test

Konkurrenz für Amazons Kindle: Die Bücherketten Weltbild, Hugendubel, Thalia, Club Bertelsmann und die Deutsche Telekom haben mit dem Tolino Shine einen eigenen, günstigen eBook-Reader herausgemacht. Produziert wird er von Longshine, die sich vor allem mit Netzwerkkomponenten einen Namen gemacht haben. Für 99,- EUR kann man zwar viele normale, gedruckte Bücher kaufen – für einen eBook-Reader ist das aber ein fairer Preis.

Tolles Display bei Tag und Nacht

Dafür bekommt man allerhand: Der Reader mit seinen 175 x 116 x 9,7 Millimeter und handlichen 190g besitzt einen 6“ Touchscreen (15,2cm), der die Auflösung von 758 x 1024 Pixel darstellt: Das ist fast genau so viel, wie klassische 17“ Monitore anzeigen. Das Display reagiert zwar etwas langsam – vor allem beim schnellen Scrollen auf Webseiten. Dafür ist die Schrift gestochen scharf und auch bei hellem Sonnenlicht gut zu lesen. Für nachtaktive Leseratten hat der Tolino eine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung, die sich per Knopfdruck einschalten lässt. Um den Akku soll man sich dabei aber nicht kümmern brauchen: Im Normal-Betrieb soll er bis zu zwei Monate durchhalten, danach lässt er sich mit einem einfachen USB-Kabel wieder voll laden.

Der freundliche Reader

Die Schriften lassen sich in sieben unterschiedlichen Schriftgrößen auswählen, ideal auch für Menschen, die sonst eine Lesebrille benötigen. Neben der eingestellten Standardschrift bringt der Tolino Shine noch weitere Schriftarten mit. Wem die alle nicht gefallen, kann die Schrift auch in wenigen Schritten austauschen. Die Silbentrennung des Tolino soll besonders intelligent sein: Im Test konnten wir noch keine falsch getrennten Wörter (trotz Änderung von Schriftgröße oder Schriftart, hierbei wird der Text schließlich wieder neu gerendert), finden.

Wo bekommt man die Bücher?

Bücher lassen sich direkt per WLAN aus dem Shop auf den Tolino laden oder per USB-Kabel vom Computer aus übertragen. Wer den Reader bei Weltbild gekauft hat, hat allerdings nur auf den Weltbild-Shop Zugriff, stammt der Reader von Thalia, kann man nur dort einkaufen. Die Bücher können aber auch in dem gängigen ePub Format aufgespielt und angezeigt werden: Neben den kostenpflichtigen Titel lassen sich auch zahlreiche gratis Bücher laden, zum Beispiel auf beam-ebooks.de. Unterstützt werden dabei Bücher ohne DRM Kopierschutz und mit dem Adobe DRM – aber auch PDF Dokumente lassen sich mit dem Tolino anzeigen und bequem lesen. Der integrierte Speicher misst 4GB, das soll für bis zu 2000 eBooks reichen. Wem das trotzdem nicht genug erscheint kann den Reader mit einer MicroSD Speicherkarte um bis zu 32 GB zusätzlichen Speicherplatz erweitern.

Zum Umblättern muss man nur über den Bildschirm wischen oder auf den rechten oder linken Bereich klicken. Mit einem Klick auf den Bildschirm öffnet sich eine zusätzliche Möglichkeit: Mit einem Schieberegler lässt sich schnell durch das Buch navigieren, wer eine bestimmte Seite sucht, kann auch direkt dahin springen.

Mit dem Lesezeichen oben rechts lassen sich die Lieblings-Seiten eines Buches aber auch direkt markieren. Öffnet man das nächste Mal wieder das Menü, lässt sich schnell zu einem der angelegten Lesezeichen springen.

Was kann er noch?

Videos, Musik oder Spiele? Dafür ist der Tolino (wie auch jeder andere eBook Reader) nicht geeignet. Dafür ist er aber deutlich günstiger als zum Beispiel das iPad, und gerade im hellen Sonnenlicht zeigen sich die Vorteile eines E-Ink Bildschirms. Neben dem Lesen von eBooks lässt sich der Tolino aber auch zum Surfen (per WLAN) nutzen. So lassen sich neue Bücher laden und die eigenen eBooks in der Telekom-Cloud speichern. Unterwegs bekommt man dabei kostenlosen Zugriff auf die über 11.000 kostenlosen Telekom-HotSpots, die sich zum Beispiel in zahlreichen Zügen der Deutschen Bahn, Restaurants oder Flughäfen befinden.

Natürlich kann man mit dem Tolino auch normal im Internet surfen – dafür ist ein einfacher Webbrowser integriert. Das Surfen funktioniert damit auch ganz gut, dunklere Seiten sind aber etwas schwer zu lesen, auch das scrollen ist sehr langsam. Mit einem Notebook oder vollwertigen Tablet kann der Tolino-Browser da nicht mithalten, um aber im Urlaub die Emails abzurufen, die Wettervorhersage der nächsten Tage oder die neuesten Nachrichten einzuladen, ist der Browser mehr als ausreichend.

Fazit

Im Test traten – bei normalem Lesen – allerdings manchmal Anstürze auf: Der Reader musste dann neugestartet werden. Dies könnte aber auch ein Software-Problem sein, dass dann hoffentlich mit einem Firmware-Update beseitigt wird.

Insgesamt kann man mit dem Tolino trotzdem nichts falsch machen – vor allem, wenn man gern und viel liest. Er ist deutlich handlicher als ein Bücherstapel, lässt sich bequem mit nur einer Hand halten und bedienen und wiegt weniger als ein Taschenbuch.

Gerade für den Urlaub ist das natürlich praktisch: Man hat seine gesamte Bibliothek dabei und muss keine Angst vor teuren Über-Gepäck Gebühren haben. Durch die Hintergrundbeleuchtung lässt sich auch im dunklen noch lesen: Bei schlechten Lichtverhältnissen muss man sein (e-)Buch also nicht mehr weglegen. Der Preis ist zwar kein Schnäppchen, für einen qualitativ hochwertigen eBook-Reader wie den Tolino Shine aber fair und angemessen.